IG BAU fordert: Ulm soll vom „Wohnungsbau-Turbo“ profitieren

Betreten der Baustelle verboten, Baustellenschild — © IG BAU/Florian Göricke
IG BAU/Florian Göricke

Wohnen

Die Gewerkschaft IG BAU Südwürttemberg macht Druck: Ulm braucht mehr Wohnraum – und zwar schnell, bezahlbar und in größerem Umfang. Im vergangenen Jahr wurden in der Stadt 524 neue Wohnungen gebaut, davon nur 40 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Für IG BAU-Regionalleiter Andreas Harnack ist klar: „Das reicht nicht. Ulm braucht eine Neubau-Offensive.“

Harnack fordert, dass der „Wohnungsbau-Turbo“, den die Bundesregierung angekündigt hat, auch in Ulm zündet. Vor allem Sozialwohnungen und bezahlbarer Wohnraum seien gefragt. Laut IG BAU beliefen sich die Bauwerkskosten für alle neuen Wohngebäude in Ulm 2024 auf rund 92,9 Millionen Euro.

Bauen einfacher machen

Damit mehr gebaut werden kann, müsse der Wohnungsbau einfacher und damit günstiger werden. Die IG BAU verweist auf eine Studie des Bauforschungsinstituts ARGE, wonach die reinen Baukosten um bis zu ein Drittel gesenkt werden könnten – etwa durch reduzierte technische Ausstattung, schlankere Bauweisen und den Verzicht auf teure Tiefgaragen oder überzogene Standards.

Ein Lösungsansatz sei der sogenannte „Gebäude-Typ E“: E wie einfach, erleichtert, effizient. Weniger High-End bei Heizung, Lüftung und Küche, schlankere Wände und Decken, weniger Stellplätze – all das könne Wohnraum deutlich günstiger machen.

Weniger Vorgaben

„Wer weniger baut, weil die Standards zu hoch und die Kosten zu extrem sind, hilft niemandem“, so Harnack. Es gehe nicht um billiges Bauen, sondern um pragmatische Lösungen für bezahlbares Wohnen. Auch der Staat könne profitieren: Günstigeres Bauen senke den Bedarf an Fördermitteln – und mache Raum für mehr Projekte.

Die IG BAU fordert von Bund und Ländern mindestens 11 Milliarden Euro jährlich für den Neubau von 100.000 Sozialwohnungen. Für zusätzlich 60.000 bezahlbare Wohnungen wären rund 4 Milliarden Euro nötig.

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Der Samstagvormittagmit Ulli Diehr
Ulli Diehr