Die Esel sind los: Und zwar im Naturschutzgebiet Lichternsee beim Ulmer Donautal. Zwischen Mai und Oktober jedes Jahres werden künftig etwa ein Dutzend Esel auf den Wiesen an den Ufern des Lichternsees weiden. Die Tiere pflegen die Wiesen, halten die Uferzone frei von Gehölzen und verbessern die Lebensbedingungen für Insekten, Reptilien und Vögel. Für Spaziergänger bleibt der Blick auf den See erhalten und das Landschaftsbild gewinnt mit den Eseln einen zusätzlichen Reiz.
Die Beweidung ist Teil eines Gesamtprojekts, das federführend vom Referat für Naturschutz und Landschaftspflege beim Regierungspräsidium Tübingen gesteuert wird. Die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg fördert das Projekt mit Ersatzgeldern für die ICE Neubaustrecke Dornstadt – Ulm. In den vergangenen Monaten wurden am Lichternsee bereits Uferabschnitte abgeflacht, Wassergräben angelegt, ein Uferweg verlegt sowie eine Kiesinsel aufgeschüttet. Die neuen Flachwasserzonen beheben einen wesentlichen Mangel des ehemaligen Baggersees: Gab es bisher überwiegend ökologisch ungünstige Steilufer, so können sich im flachen Wasser nun Wasserpflanzen und eine Röhrichtzone entwickeln, Insekten sich ansiedeln, Wat- und Wasservögel finden Nahrung, Fische und Amphibien Laichmöglichkeiten und Lebensraum. Vielleicht nutzt die seltene Flussseeschwalbe – bisher auf künstliche Brutflöße angewiesen – künftig die Kiesinsel als Brutplatz.
Damit Besucherinnen und Besucher die Entwicklung verfolgen können, werden eine Beobachtungsplattform mit Informationstafeln sowie zwei Holzbrücken über den Reinwassergraben errichtet, eine davon eigens für die Weidetiere. Mit der Neugestaltung des Uferbereiches und der Einrichtung der Eselweide entfällt in diesem Abschnitt der ehemalige Uferweg. Der neu angelegte Ersatzweg ist derzeit noch nicht vollständig fertiggestellt. Besucherinnen und Besucher werden gebeten, die aktuell eingerichtete Umleitungsstrecke zu nutzen. Die Wegführung ist mit hölzernen Hackschnitzeln markiert.
Die Eselweide ist mit einem stromführenden Weidezaun eingezäunt und kann ganzjährig nicht betreten werden. Die Esel dürfen nicht gefüttert werden. Hunde sollen, wie im gesamten Naturschutzgebiet, stets an der Leine bleiben.