Kann ich Körperteile spenden ?

Auch von der Organspende haben viele sicherlich schon einmal gehört. Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm können gespendet werden. Tatsächlich ist der Bedarf an Spende-Organen deutlich höher als die Verfügbarkeit von diesen. Deswegen ist es wichtig, dass sich viele Menschen bereit erklären, ihre Organe zu spenden. Einen ganzen Katalog zu Fragen um die Organspende hat auch das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Website bereitgestellt. Die Organspendeausweise, mit denen man seine Bereitschaft Organe zu spenden dokumentieren kann, kann man sowohl übers Internet als auch telefonisch kostenlos anfordern. Außerdem liegen diese in vielen Arztpraxen oder Ämtern aus. Auf dem Ausweis kann dann eingetragen werden, welche Organe man spenden möchte und welche nicht. Entscheidet man sich um, ändert man einfach die Angaben auf dem Ausweis oder vernichtet ihn ganz. Die Entscheidungen sind nicht verbindlich.

Die Organe werden ohnehin nur in sehr speziellen Fällen entnommen, trotz Einwilligung. Denn damit die Organe gespendet werden können, muss der Spender hirntot sein, das bedeutet den irreversiblen Ausfall des kompletten Gehirns. Gleichzeitig muss der Körper und damit die Organe aber weiter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Eine solche Konstellation ist nur auf bei einem Tod auf einer Intensivstation möglich, bei der der Patient mit Maschinen und Medikamenten behandelt wird. Denn mit dem Ausfall des Gehirns fällt natürlich auch der Atemreflex und die Durchblutung der Organe aus. Wer also nicht auf einer Intensivstation verstirbt, kommt nicht als Organspender infrage.

Es ist wichtig, sich bereits zu Lebzeiten mit dem Thema auseinander zu setzen, damit im Falle des Falles schnell gehandelt und die Angehörigen entlastet werden. Denn diese sind, sollte vom Verstorbenen keine Information über die Spendenbereitschaft vorliegen, diejenigen, die entscheiden müssen. Mit dem Ausfüllen des Organspendeausweises stellt man somit auch sicher, dass der eigene Wunsch in jedem Fall respektiert wird.

Viele haben sicherlich schon mal Blut gespendet oder machen das sogar regelmäßig. Bei der Vollblutspende wird etwa ein halber Liter Blut aus der Vene in der Armbeuge entnommen. Dieser halbe Liter wird wieder herum in 3 Bluteinheiten aufgeteilt. Mit einer Spende hilft man so gesehen bis zu 3 verschiedenen Menschen. Ob man geeignet ist, Blut zu spenden, kann man auf der Website des DRK Blutspendediensts mittels Checkliste selbst herausfinden. Wichtig ist zum Beispiel, dass man einige Zeit vor der Spende keine Erkrankung hatte oder dass man genug wiegt. Männer können bis zu sechsmal im Jahr spenden, Frauen viermal.

Es kann aber nicht nur klassisch Vollblut gespendet werden. Auch einzelne Bestandteile des Blutes können abgegeben werden, des Rest erhalten die Spendenden zurück. So gibt es zum einen die Plasmaspende. Das Blutplasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes. Bei der Spende wird, wie bei der Vollblutspende, das Blut aus der Armbeuge entnommen, aber dann in einer Apherese-Maschine zentrifugiert, wodurch sich das Plasma vom Blutserum trennt. Das Blutserum kommt zurück in den Körper, das Plasma wird gesammelt. Das Plasma erhalten Patienten, die große Menge Blut verloren oder Gerinnungsstörungen haben. Auch wissenschaftlich ist das Blutplasma relevant, es dient häufig als Basis für Medikamente.

Weitere Bestandteile des Bluts, die man spenden kann, sind die roten Blutkörperchen und die Blutblättchen. Die roten Blutkörperchen, auf Schlau Erythrozyten genannt, sind für den Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den Organen und Kohlenstoffdioxid von den Organen zurück zur Lunge zuständig. Erythrozyten-Konzentrate erhalten Menschen, die einen hohen Blutverlust erlitten haben. Thrombozyten, wie die Blutblättchen genannt werden, dienen der Gerinnung des Blutes, sorgen also dafür, dass sich Wunden wieder schließen. Patienten mit Gerinnungsstörungen kann über eine Thrombozyten Gabe geholfen werden.
Bei der Spende von beiden Bestandteilen wird zunächst das ganze Blut entnommen, der zu spendende Bestandteil herausgefiltert und der Rest wieder in den Körper zurückgeleitet.

Die Gewebespende hat starke Ähnlichkeit mit der Organspende. Unter Gewebespenden laufen aber auch Teile des menschlichen Körpers, die man zu Lebzeiten spenden kann. Diese Spende hat dann weder gesundheitliche Einschränkungen noch einen extra Zeitaufwand für den Spender zur Folge. Denn gespendet wird nur Gewebe, welches ohnehin im Rahmen einer Operation entfernt werden und dann entsorgt werden würde. Es muss sich also niemand extra für eine Spende unters Messer legen – man entscheidet einfach nur, ob das, was einem bei einer Operation entfernt wird, in die Tonne kommt, oder einem anderen Menschen hilft. Da gibt es definitiv schwierigere Entscheidungen.

Schwangere, die per Kaiserschnitt gebären, können sich dazu entscheiden, die Eihaut der Fruchtblase, Amnion genannt, zu spenden. Diese wirkt nämlich wundheilend und kann bei chronischen Wunden und in der Augenchirurgie eingesetzt werden.

Auch Knochen und Knorpel können gespendet werden. Wenn diese für eine Prothese entfernt werden, können sie aufbereitet und anderen Patienten wieder transplantiert werden. In manchen Fällen können sogar komplette Gelenke gespendet werden.

Gespendet werden können auch Herzklappen. Wenn der Spender selbst ein Spenderherz bekommt, weil sein eigenes erkrankt ist, aber noch funktionierende Herzklappen hat, so kann er sich entscheiden, die Herzklappen seines eigenen Herzens zu spenden.

Es gibt auch einige Gewebearten, die man erst nach dem Tod spenden kann. Dazu gehört die Augenhornhaut, mit der Patienten bei Sehstörungen geholfen werden kann und die älteste Transplantation der Medizin ist. Außerdem ist es möglich Blutgefäße, Haut und Inselzellen zu spenden. Inselzellen werden aus der Bauchspeicheldrüse entnommen und sind für die Insulinproduktion notwendig. An Diabetes Typ 1 erkrankten Menschen kann damit geholfen werden. 

Um sich als potenzieller Stammzellenspender registrieren zu lassen, muss man noch nicht mal das Haus verlassen. Auf der Website der DKMS kann man sich ganz einfach und kostenlos ein Registrierungsset bestellen. Das enthält Wattestäbchen, mit denen man sich selbst und unkompliziert einen Wangenabstrich machen kann, den man dann ins Labor schickt. Nach der Untersuchung der Probe ist man in der Datenbank der DKMS registriert. Die eigentliche Stammzellspende kann dann auf zwei verschiedenen Arten stattfinden. Bei der peripheren Stammzellenspende werden die Stammzellen aus dem Blut gewonnen. Der Spender erhält vorher ein Medikament, welches dafür sorgt, dass vermehrt Stammzellen im Knochenmark produziert werden, und zwar so viele, dass diese sich im Blut anreichern.

Die zweite Art ist etwas aufwändiger. In einer Operation wird dabei direkt Knochenmark aus der Wirbelsäule entnommen. 

Dafür rettet man mit seiner Spende aber auch Leben, denn bei schweren Bluterkrankungen wie Leukämie helfen Stammzellenspenden. Die Stammzellen können sich in die verschiedenen Blutzellen umwandeln und somit bei einem Patienten mit geschädigten Blutzellen ein neues blutbildendes System aufbauen. Dafür werden zunächst die kranken Stammzellen des Patienten durch Chemotherapie zerstört und dann die gesunden Stammzellen des Spenders übertragen und damit der in vielen Fällen der Blutkrebs des Patienten besiegt werden.

Sehr selten angewendet, aber möglich ist auch die Nabelschnurblutspende. Das Blut aus der Nabelschnur ist reich an noch unreifen Stammzellen. Dadurch können diese Stammzellen auch übertragen werden,  wenn die Gewebemerkmale nicht perfekt übereinstimmen und Abstoßungsreaktionen werden verhindert. Frisch gebackene Mütter können sich deswegen dafür entscheiden, das Nabelschnurblut nach der Geburt zu spenden, ansonsten wird das kostbare Gut einfach verworfen.

Manche wünschen sie sich sehnlichst und es klappt nicht, für andere kommt es sehr überraschend. Der Kinderwunsch schlummert in vielen Paaren. Wenn es nicht klappt, kann es an der Unfruchtbarkeit des Mannes liegen, eine Samenspende kann da Abhilfe schaffen. Auch lesbische Pärchen können ihren Kinderwunsch mit einer Samenspende erfüllen. Es gibt verschiedene Samenbanken in Deutschland, bei denen Mann Samen spenden kann. Das Kinderwunschzentrum der Uniklinik Ulm kooperiert mit einer Samenbank aus Erlangen und München. 

Allerdings hat laut der Erlanger Samenbank nur einer von sieben Spendenwilligen geeignetes Sperma. Denn an den Samen werden extrem hohe Ansprüche gestellt, da die Spende zur Lagerung eingefroren wird. Nach dem Auftauen sollte die Zahl der aktiven Spermien immer noch hoch genug sein. Diese Tortur machen nicht alle Spermien mit, wer also von einer Samenbank als Spender abgelehnt wird, muss sich erstmal nicht unbedingt Sorgen um seine Zeugungsfähigkeit machen. 

Die Spende wird in der Regel mit einer Aufwandsentschädigung vergütet, allerdings ist es mit einer Spende auch nicht getan. Zunächst gibt man eine Probespende ab. Diese wird auf die Qualität der Spermien untersucht. Ist diese ausreichend, geht es zur eigentlichen Spende. Zusätzlich zur Abgabe des Samens kommen jetzt aber auch eine medizinische und psychologische Untersuchung dazu. Mit einer einzigen Abgabe ist es auch nicht getan, wer spenden will, muss dann auch einen ganzen Spendenzyklus abgeben, welcher aus mindestens sechs Proben besteht. Das liegt daran, dass die Spermien auch je nach Tagesform in der Qualität schwanken und die Probe deswegen nicht verwendet werden kann. Die Termine erfolgen in der Regel wöchentlich bis 14-tägig. Am Ende des Zyklus gibt es eine weitere ärztliche Untersuchung, dann hat man es geschafft und verhilft vielleicht bald einem Paar, glückliche Eltern zu werden. Vor denen bleibt man als Spender übrigens vorerst anonym, die Paare können sich nur einige körperliche Eigenschaften, Hobbys und Beruf des Spenders sowie ein Babybild anschauen. Das Kind selbst hat das Recht, mit 16 Jahren die Identität seines biologischen Vaters zu erfahren.

Wer mal wieder eine Look-Veränderung möchte und sich entschließt, von langen Haaren auf eine Kurzhaarfrisur umzusteigen, kann die abgeschnittenen Haare spenden. Aus diesen werden hochwertige Echthaar-Perücken hergestellt, für Menschen, die aus verschiedenen Gründen kein Haupthaar mehr besitzen, vor allem jungen Chemotherapie-Patienten. Wer Haare spenden will, braucht einen Zopf, der mindestens 25 cm lang ist. Dieser wird dann oben und unten mit Haargummis fixiert, abgeschnitten und dann einfach per Post versendet. Auf der Website Haare-spenden.de wird genau erklärt, wie ihr eure Haare spenden könnt.

Muttermilch ist eine echte Superflüssigkeit. Besonders wichtig ist sie für Frühgeborene, diese werden durch die Muttermilch vor schweren Darmerkrankungen geschützt, die sogar tödlich enden können. Außerdem wirkt sie sich positiv auf die Hirnentwicklung des Babys aus und schützt vor Infektionen und der Frühgeborenenretinopathie, einer Augenkrankheit.

Leider sind nicht alle Mütter in der Lage, mit eigener Milch zu stillen, zum Beispiel aufgrund von Medikamenten oder einer Chemotherapie. Oder aber die Mutter produziert zu wenig eigene Milch. In diesen Fällen kann sie auf Muttermilchspenden zurückgreifen. Es gibt Muttermilchbanken, die Milch von Müttern sammeln, welche Milchüberschuss haben. Knapp 40 solcher Banken gibt es in ganz Deutschland. Wer spenden möchte, recherchiert am besten, welche Milchbank in der Nähe ist. Die Uniklinik Ulm gehört beispielsweise dazu, seit 2023 nimmt diese auch Milch von Müttern auf, deren Kinder nicht in der Klinik in stationärer Behandlung waren. Spenden können Mütter, deren Kinder nicht über sechs Monate alt ist, gesund sind, keine Medikamente einnehmen und natürlich einen Milchüberschuss haben. Die Uniklinik Ulm übernimmt die Fahrtkosten zur Klinik, dort wird dann zunächst Blut abgenommen und untersucht. Auch die abgegebene Muttermilchspende wird untersucht, pasteurisiert und eingefroren, so ist sie dann 6 Monate haltbar.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – das gilt auch für Ärzte und Ärztinnen. Wer die optimale Ausbildung der Studierenden unterstützen möchte, kann das mit einer Körperspende tun. Dabei stellt man seinen Körper nach dem Ableben der Universität zur Verfügung, sodass den angehenden Medizinern anhand daran die Anatomie des Menschen näher gebracht werden kann. Außerdem können die Studierenden an dem Leichnam Operationen üben. Auch fertig ausgebildete Ärzte und Ärztinnen profitieren von einer solchen Spende, denn an diesen werden dann neue Operationstechniken geübt.
Wer seinen Körper beispielsweise der Uni Ulm zur Verfügung stellen möchte, kann dies per Mail oder telefonisch beantragen. Dann werden einem die benötigten Unterlagen zugesandt. Die Universität kümmert sich im Todesfall um den Transport des Leichnams ins Institut für Anatomie. Einmal im Jahr, Mitte Februar, hält die Universität eine Gedenkveranstaltung im Ulmer Münster ab, wozu auch die Angehörigen der Körperspender eingeladen werden.
Die Leichname werden maximal für 3 Jahre vom Institut verwendet, danach feuerbestattet. Die Urnengräber sind anonym, die Universität kümmert sich um die Beisetzung und die Pflege der Ruhestätten.