Wer in Schwaben mittags mal kurz „die Augen zumacht“, tut mehr als bloß entspannen – er schärft seinen Geist. Eine neue Studie der Universität Hamburg liefert jetzt wissenschaftliche Belege dafür, was viele in Ulm, Günzburg oder Biberach vielleicht schon aus eigener Erfahrung kennen: Kurze Nickerchen machen erfinderisch.
Kurzes Schläfchen macht kreativ
In der Studie ließen Forscherinnen 90 Probandinnen und Probanden eine Denkaufgabe lösen. Zuvor hatten viele von ihnen ein kurzes Schläfchen gehalten – ein sogenannter Powernap. Entscheidend war dabei nicht einfach das Ausruhen, sondern das Eintauchen in eine bestimmte Schlafphase: die sogenannte N2-Phase. Wer diese Phase erreichte, erkannte viel häufiger die versteckten Regeln der Aufgabe. 86 Prozent erlebten nach dem Nap einen regelrechten Aha-Moment – also genau diesen Geistesblitz, der oft zu neuen Lösungen oder Ideen führt.
Zum Vergleich: Bei Teilnehmenden, die nur eingenickt waren, lag die Erfolgsquote bei 69 Prozent. Und wer gar nicht geschlafen hatte, kam nur in 56 Prozent der Fälle auf die Lösung.
Powernap nicht als Faulheit abstempeln
Gerade in der Erfinderregion Schwaben – wo man Tradition und Tüftlergeist großschreibt – ist diese Erkenntnis besonders spannend. Ob Daimlers erster Motorwagen oder der legendäre WMF-Küchenmixer: Viele kluge Ideen aus der Region könnten auf einem wohlplatzierten Mittagsschlaf basiert haben.
Die Studie wurde im Fachjournal PLoS Biology veröffentlicht, das Deutsche Gesundheitsportal (DGP) hatte darüber berichtet. Und – die neuen Erkenntnisse zeigen auch: Die gemessene Hirnaktivität während des Schlafs ließ ziemlich genau vorhersagen, ob jemand anschließend einen Geistesblitz hatte.
Für alle, die also kreativ arbeiten – sei es in der Werkstatt, im Büro oder am Küchentisch – gilt ab sofort: Powernap nicht als Faulheit abstempeln. Sondern als cleveren Trick für neue Ideen.
Schwäbisch gesagt: „Mir schlofet net, mir denkad!“