Der Ausdruck „Kohldampf haben“ oder „Kohldampf schieben“ ist heute fest in der deutschen Umgangssprache verankert. Doch woher kommt dieser ungewöhnliche Begriff?
Geheimsprachen und Vogelarten?
Die Wurzeln liegen im Rotwelschen, einer alten Gaunersprache, die von verschiedenen Gruppen wie Wanderhandwerkern, Landstreichern und Kleinkriminellen verwendet wurde. Rotwelsch klingt zwar wie der Name einer Vogelart, hat damit aber nichts zu tun. Diese Sprache entwickelte sich aus einer Mischung verschiedener Dialekte. Ziel war es, eine Art Geheimsprache zu schaffen, mit der man sich untereinander verständigen konnte, ohne dass Außenstehende – etwa Polizisten – verstanden, worüber gesprochen wurde.
Im Rotwelschen bedeuteten die Begriffe „Koller“ oder „Kohler“ sowie „Dampf“ alle „Hunger“. Die Kombination dieser Wörter führte schließlich zu „Kohldampf“.
Aber warum sagt man, dass man „Kohldampf schiebt“?
Ursprünglich hieß es gar nicht „schieben“, sondern „scheffen“. Auch dieses Wort stammt aus dem Rotwelschen und bedeutete so viel wie „machen“ oder „sein“. Mit der Zeit wandelte sich das Wort „scheffen“ im Sprachgebrauch zu „schieben“. Der Ausdruck „Kohldampf schieben“ wurde schließlich über die Soldatensprache im 19. Jahrhundert in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen. Seitdem sagen wir „Kohldampf haben“ oder „Kohldampf schieben“, wenn wir hungrig sind.
Diese Wendung ist also nicht nur ein Beweis für die Kreativität der Sprache, sondern auch ein kleines Fenster in die Geschichte einer Geheimsprache, die sich bis heute in unserer Alltagssprache erhalten hat.