Ein 29-jähriger Mann aus dem Alb-Donau-Kreis ist vom Landgericht Ulm zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das melden mehrere Medien. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er eine junge Frau mit einem Fake-Profil in sozialen Medien in die Prostitution gedrängt und sie über ein Jahr lang ausgebeutet hat.
Der Mann hatte sich im Jahr 2020 auf einer Dating-Plattform als ein vermeintlicher Freund ihrer Internetbekanntschaft ausgegeben. Unter dem Vorwand, dass sie nur durch Sex mit anderen Männern eine Beziehung zu ihrer „großen Liebe“ führen könne, manipulierte er die damals 27-Jährige zu über 50 bezahlten Sex-Dates. Die Treffen fanden teils in Hotels, später in einer angemieteten Ferienwohnung in Ulm statt. Die Einnahmen von etwa 4.000 Euro im Monat behielt der Mann komplett für sich – die Frau erhielt nur minimale Beträge, etwa für Spritkosten.
Als die Frau aussteigen wollte, drohte ihr der Täter mit Trennung und wollte sie bei Familie und Arbeitgeber bloßstellen. Erst eine Freundin schöpfte Verdacht – gemeinsam gingen sie zur Polizei.
Die Richter betonten bei der Urteilsverkündung die „besondere Skrupellosigkeit“ der Tat. Das Gericht verurteilte den Mann wegen schwerer Zwangsprostitution und „dirigistischer Zuhälterei“. Zusätzlich wird ein Betrag von 30.000 Euro aus seinen Einnahmen eingezogen.
Drei Monate der Strafe wurden angerechnet, da sich das Verfahren verzögert hatte. Der 29-Jährige sitzt bereits wegen anderer Delikte im Gefängnis.
Reue zeigte er laut Gericht zu keiner Zeit.