Lebensgefährliche Verletzungen erlitt ein 82-jähriger Mann am Dienstagabend bei einem Unfall in Senden. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Bundespolizei trug er sein Fahrrad in Senden auf freier Strecke über Bahngleise und wurde von einem Regionalexpress erfasst.
Gegen halb sieben Uhr abends war der Mann mit einem Klapprad unterwegs. Unterhalb der Brücke, die die Königsberger Straße über die Bahnstrecke Ulm-Memmingen überführt, überquerte er die Gleise. Der Radfahrer war ursprünglich auf der Fahhradstraße unterwegs, die von Gerlenhofen kommend nach Senden führt. Unter der Königsberger Straße wollte er den Feldweg erreichen, der weiter zum Festplatz und zum Einkaufszentrum führt. Sein Klapprad musste er dazu über die Gleise tragen. Rund 200 Meter weiter befindet sich ein Fußgängerüberweg über die Gleise.
Durch hohes Gras am Bahndamm und einen Bogen im Gleis betrug die Sicht auf aus Richtung Ulm kommende Züge nur rund einhundert Meter. Der Lokführer des von rechts kommenden Regionalexpress von Ulm nach Kempten leitete eine Schnellbremsung ein und warnte den 82-Jährigen mit einem Achtungspfiiff, trotzdem erfasste der Triebzug den Mann samt Klapprad und schleuderte ihn nach Norden. Der Mann blieb mit schwersten Verletzungen zwischen Bahndamm und Brückenpfeiler liegen, das Klapprad wurde schwer beschädigt und in den Bahndamm geschleudert.
Der Zug blieb nach einer Notbremsung rund 150 Meter nach dem Zusammenstoß auf freier Strecke stehen. Die Feuerwehr Senden hat nur wenige Hundert Meter Anfahrtsweg und traf noch vor dem Rettungsdienst an der Unfallstelle ein. Die Feuerwehrleute begannen sofort mit der Versorgung des Schwerverletzten. Der Rettungsdienst und die Besatzung des Rettungshubschrauber setzten die Maßnahmen fort und brachten den Mann mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus. Die Ermittlungen zum Unfallhergang führt die Bundespolizei Augsburg, unterstützt wurden sie von Ort von der Polizei Neu-Ulm und der Feuerwehr Senden, die die angrenzenden Wege absperrte, um die Einsatzstelle vor Gaffern zu schützen. Auch von der Brücke der Königsberger Straße mussten von der Polizei Gaffer vertrieben werden.
Im Zug wurde niemand körperlich verletzt. Die etwa 100 Fahrgäste mussten abwarten, bis ein Ersatz-Lokführer den Zug übernommen hatte. Nach rund zwei Stunden konnte die Fahrt fortgesetzt werden. In der Zwischenzeit war die eingleisige Bahnstrecke gesperrt, die Bahn organisierte zwischen Senden und Ulm einen Einsatzsverkehr mit Bussen.
Die Bundespolizei ermittelt nun gegen den älteren Mann wegen Gefährdung des Bahnverkehrs.
Laut Anwohnern kommt es an der Unfallstelle immer wieder zu verbotenen Gleisüberquerungen, da es die kürzeste Verbindung zum Einkaufszentrum ist. Am 200 Meter entfernten Übergang für Fußgänger kam es 2022 zu einem tödlichen Unfall als ein 14-jähriger Radfahrer von einem Zug erfasst wurde.