Vor 500 Jahren, im März 1525, versammelten sich Bauern in der Memminger Kramerzunftstube, um mehr Rechte einzufordern – ein bedeutender Moment in der deutschen Demokratiegeschichte. 2025 wird dieses Ereignis mit zahlreichen Veranstaltungen im Allgäu gefeiert.
Historische Bedeutung des Aufstands
Im Zuge des Bauernkriegs von 1524/25 verfassten Bauern in der Kramerzunftstube in Memmingen die sogenannten „Zwölf Artikel“ – Forderungen nach mehr Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und Teilhabe. Diese Schrift, die als eines der ersten demokratischen Dokumente Deutschlands gilt, wurde von Schreiber und Reformator Sebastian Lotzer in Memmingen verfasst und verbreitete sich weit über die Region hinaus.
Die Bauern forderten unter anderem die Abschaffung der Leibeigenschaft, das Recht, ihre Pfarrer selbst zu wählen, und die Abschaffung einer Steuer, die nach dem Tod eines Landwirts fällig wurde.
Memmingen als „Stadt der Freiheitsrechte“
Der bayerische Landtag erkannte Memmingen neben 12 weiteren Orten im Jahr 2021 als einen zentralen Ort der Demokratie im Freistaat an. Das diesjährige Jubiläum wird mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert. Neben Konzerten, Lesungen und Podiumsdiskussionen sind geführte Radtouren sowie eine große Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte geplant.
Die Kramerzunftstube in Memmingen, der historische Versammlungsort, wird für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und als zentrales Exponat in die Feierlichkeiten eingebunden.
Filmprojekt beleuchtet historische und aktuelle Freiheitsfragen
Ein weiteres Highlight ist das Filmprojekt „1525 – Die Bauernrevolution – Ein Kampf für mehr Freiheit und Demokratie“. Die Spieldokumentation, gefördert von der EU und weiteren Projektpartnern, wird als Teil des COURAGE-Projekts umgesetzt. Dieses EU-geförderte Projekt entstand zum 500-jährigen Jubiläum des Bauernkriegs von 1525 und verknüpft historische Ereignisse mit aktuellen Fragen zu Demokratie und Bürgerbeteiligung.
Die Spieldokumentation des österreichischen Filmemachers Tone Bechter betrachtet nicht nur die historische Bedeutung des Bauernaufstands, sondern stellt auch aktuelle Fragen zur Demokratie: Welche Missstände könnten sie heute gefährden? Die Dreharbeiten dazu fanden an verschiedenen historischen Schauplätzen statt.