Autismus Zentrum Schwaben eröffnet Angebot in Ehingen

Einzigartige Kooperation in Baden-Württemberg

„Mit der Eröffnung des neuen Angebots des Autismus Zentrums Schwaben an der Schmiechtalschule setzen wir ein starkes Zeichen für eine inklusive Gesellschaft. Hier erhalten Kinder mit Autismus eine gezielte Förderung, die auch ihren Familien und dem schulischen Umfeld zugutekommt. Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von Schülerinnen und Schülern mit Autismus an der Schmiechtalschule ist dieses neue Angebot von großem Wert für unseren Landkreis und ist in dieser Form in Baden-Württemberg einzigartig!“, sagte Landrat Heiner Scheffold bei der Vorstellung des neuen Angebots heute in Ehingen.

Das Autismus Zentrum Schwaben bietet in den Räumen der Schmiechtalschule eine umfassende, multidimensionale Förderung: Neben der gezielten heilpädagogischen Unterstützung der Kinder werden auch das familiäre, soziale und schulische Umfeld aktiv mit einbezogen. Ziel ist es, schon im frühen Kindesalter eine langfristige positive Entwicklung zu fördern und so die individuelle Entfaltung und Teilhabe der Schülerinnen und Schüler mit Autismus ermöglichen.

Für ein besseres Zusammenleben

David Scheible, Geschäftsführer des Autismus Zentrums Schwaben, unterstrich die Bedeutung der neuen Einrichtung: „Unser Ziel ist es, durch frühzeitige Intervention herausforderndes Verhalten zu mindern und die Kompetenzen der Familien zu stärken. So ermöglichen wir ein besseres Zusammenleben und entlasten Eltern, Schule und Ganztagesbetreuung. Wir freuen uns, dass wir unser Angebot auf Ehingen ausweiten können.“

Auch die Schmiechtalschule profitiert

Für die Schule hat diese Kooperation viele Vorteile, erklärt Schulleiterin Ute Brandenburg: „Die steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern aus dem Autismus-Spektrum stellt uns vor Herausforderungen. Die direkte Unterstützung und Expertise durch das Autismus Zentrum Schwaben bedeutet für unsere Schule eine enorme Bereicherung: Lehrkräfte haben die Möglichkeit, sich kurzfristig fachlich beraten zu lassen und werden durch das parallele Förderangebot entlastet.“

Anzahl der Autismus-Diagnosen steigt

Die Notwendigkeit dieses Angebots wird durch die seit den 2000er Jahren steigende Anzahl der Diagnosen unterstrichen: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind etwa 1 von 100 Menschen weltweit von Autismus betroffen, im Alb-Donau-Kreis wären das demnach rund 2.000 Personen. Dieser Trend ist auch an der Schmiechtalschule zu sehen: Dort weisen inzwischen die Hälfte der Kinder im Kindergartenalter (12 von 23), fast 40 Prozent in der Grundstufe (21 von 55), rund 18 Prozent in der Hauptstufe (11 von 62) und zwölf Prozent in der Berufsschulstufe (4 von 34) eine Autismus-Spektrum-Störung auf.

Weiterbildungen für Fachkräfte stoßen auf großes Interesse

Zusätzlich zu den Angeboten für Betroffene ist es wichtig, dass Fachkräfte ein tiefgehendes Verständnis dieser Störungen haben. Daher verfolgt der Alb-Donau-Kreis gemeinsam mit der Stadt Ulm und dem Landkreis Biberach eine umfassende Initiative, die Fachkräfte aus der Region nachhaltig qualifiziert. Auf enormes Interesse ist beispielsweise der zweite Fachtag Autismus im letzten Herbst gestoßen: über 165 Interessierte aus den Bereichen Jugendhilfe, Eingliederungshilfe, Schulen, Kindergärten und Kliniken nahmen teil, um sich über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen und ihr Wissen zu vertiefen. Ein weiteres Angebot ist die seit Anfang 2024 laufende Fortbildungsreihe „ALL Autismus“, die sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugend- und Eingliederungshilfe richtet. Ziel der Reihe ist es ebenfalls, ihnen spezifisches Fachwissen zur Förderung und Befähigung von Menschen im Autismus-Spektrum zu vermitteln.

„Die Fortbildungsmaßnahmen sollen in Zukunft weiter ausgebaut und auf noch mehr Fachkräfte ausgeweitet werden. Mich freut es sehr, dass wir mit unseren Kooperationspartnern so bereits einen Mehrwert schaffen konnten. Das neue Angebot des Autismus Zentrums Schwaben hier in Ehingen ist ein weiterer Baustein unseres Engagements – und ein richtungsweisender Schritt“, so Landrat Scheffold.

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