Fußgängerzonen-Umbau: IHK Ulm sieht noch offene Fragen

Nach Gemeinderatsentscheidung

Nach der Entscheidung des Ulmer Gemeinderates zur Neugestaltung der Fußgängerzone rückt für die IHK Ulm nun die konkrete Umsetzung in den Vordergrund. Der Gemeinderat hatte am Mittwoch beschlossen, die Arbeiten in zwei Bauabschnitten durchzuführen. Der Startschuss für die Baumaßnahme soll im kommenden Jahr fallen.

Mehrheit der Unternehmen wünschte sich spätere Umsetzung

Im Vorfeld hatten sich viele Unternehmen in der Innenstadt für eine spätere Umsetzung ausgesprochen – möglichst erst nach der Landesgartenschau im Jahr 2030. Diese Position war auch bei einer Informationsveranstaltung der IHK Anfang Februar deutlich geworden, bei der sich über 100 Teilnehmende über den Planungsstand informierten.

Im Anschluss ließ die IHK Ulm unter den direkt und indirekt betroffenen Betrieben eine Online-Umfrage durchführen. Das Ergebnis: Rund 41 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Verschiebung der Maßnahme auf die Zeit nach 2030 aus. Besonders deutlich fiel das Votum bei den Unternehmen in der Hirsch- und Bahnhofstraße aus – hier plädierten 61 Prozent für eine spätere Umsetzung. Nur etwa ein Fünftel der Befragten bewertete die nun beschlossene gesplittete Variante als ideale Lösung – unabhängig vom Standort.

Sorge vor zu vielen Baustellen gleichzeitig

Hauptsorge der Unternehmen ist die mögliche Kumulierung der Baustellenbelastung. Viele Betriebe befürchten, dass die bereits begonnenen Maßnahmen an der B10 in Kombination mit einer gleichzeitigen Umgestaltung der Fußgängerzone zu erheblichen Frequenz- und Umsatzeinbußen führen könnten. „Vor diesem Hintergrund hatten wir angeregt, zunächst zu beobachten, wie sich die B10-Baustelle entwickelt – auch, um später nochmals gezielt nachzufragen“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Engstler-Karrasch. Der erste Bauabschnitt hätte ihrer Einschätzung nach auch bei einem leicht späteren Start noch rechtzeitig vor der Landesgartenschau realisiert werden können.

Kritik am Umbau am Ehinger Tor

Kritisch sieht die IHK auch den in der gleichen Gemeinderatssitzung beschlossenen Umbau am Ehinger Tor. „Aus Sicht vieler Unternehmen sollte sich die Maßnahme dort auf den Umbau der ÖPNV-Haltestelle beschränken“, so Engstler-Karrasch. Zusätzliche Eingriffe könnten die Erreichbarkeit weiter erschweren. Auch die IHK-Vollversammlung hatte sich entsprechend positioniert.

Fokus auf konstruktive Zusammenarbeit

Trotz der Bedenken stellt die IHK klar: Die getroffenen Entscheidungen werden selbstverständlich respektiert. Nun gelte es, den Fokus auf die konkrete Ausgestaltung der Bauphase zu legen. „Gerade bei der Fußgängerzone steht jetzt das Wie im Vordergrund“, betont Engstler-Karrasch. Es brauche gut geplante begleitende Maßnahmen, die gezielt Frequenz und Umsatz stabilisieren – von klarer Kommunikation bis hin zu kreativen Aktionen zur Belebung der Innenstadt. Der Dialog mit der Stadt werde daher intensiv fortgeführt.

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