«Es ist grausam»: Heidenheim und der späte Schock

Die Heidenheimer Voitharena — © 1.FC Heidenheim 1846
1.FC Heidenheim 1846

Fußball-Bundesliga

Granit Xhaka wirkte fast etwas gereizt, als er auf den dürftigen Auftritt von Meister Bayer Leverkusen bei Abstiegskandidat 1. FC Heidenheim angesprochen wurde. «Die Leute, die etwas vom Fußball verstehen, wissen, dass man hier nicht 5:0 gewinnt», sagte Xhaka nach dem 1:0-Erfolg der Werkself auf der Ostalb. Es war ein Kompliment für das Team von Frank Schmidt

Wer den eigenartigen Spielverlauf gesehen hatte, konnte hinzufügen: An diesem 28. Bundesliga-Spieltag hat eher nicht die Mannschaft gewonnen, die sich das zuvor über 90 Minuten verdient hatte.

Schmidt: «So wollten wir spielen»

Langzeit-Trainer Schmidt war nach dem Last-Minute-Schock durch Leverkusens Joker Emiliano Buendia entsprechend komplett bedient. «Es ist grausam, was hier heute passiert ist. Am Ende kann ich verstehen, dass Leverkusen sehr glücklich ist über das Ergebnis», sagte Schmidt über den etwas anderen Samstagnachmittag.

Das Gefühl einer Niederlage kannte Heidenheim schon fast nicht mehr – der Abstiegskandidat hatte zuletzt sieben Zähler aus drei Spielen geholt und seine Ausgangslage im Tabellenkeller damit massiv verbessert. Auch gegen die Werkself wäre mindestens ein Unentschieden verdient gewesen. «Wir haben ein großes Spiel gezeigt. So wollten wir spielen, allerdings mit einem anderen Ergebnis», sagte Schmidt.

Kein Mutmacher mehr benötigt

Der April wird für den FCH zu einem Monat mit maximal fordernden Aufgaben. Auf das Heimspiel gegen Meister Leverkusen folgen nun ein Gastspiel beim Tabellendritten Eintracht Frankfurt, eine Partie gegen Rekordmeister FC Bayern und zum Abschluss das Baden-Württemberg-Duell bei Pokalfinalist VfB Stuttgart.

Doch so weit wollte Schmidt am Samstag gar nicht denken. «Xabi Alonso hat gesagt, sie haben etwas zu feiern. Wir können heute nicht feiern – aber wir können so weitermachen, um am Ende der Saison zu feiern», sagte der 51-Jährige. Die Leistung gegen Leverkusen sei allerdings kein Mutmacher – denn einen solchen habe man nach den erfolgreichen vergangenen Wochen gar nicht mehr gebraucht.

Schöppner verblüfft gegen Xhaka und Co.

Im Dreikampf um Relegationsrang 16 hat Heidenheim (22 Punkte) vor Bochum (20) und Aufsteiger Kiel (18) derzeit die beste Ausgangsposition. Auch Hoffenheim und St. Pauli sind nicht außer Reichweite. «Ich glaube, wir müssen daran festhalten und an der Leistung anknüpfen und darauf aufbauen», sagte Jan Schöppner, der im zentralen Mittelfeld das Bayer-Duo Xhaka und Aleix Garcia erfolgreich unter Druck setzte.

Heidenheim erreichte im vergangenen Jahr sensationell den internationalen Wettbewerb und erhielt zur Belohnung große Fußball-Abende unter anderem gegen den großen FC Chelsea. Diese Saison zählt nur das Überleben in der Bundesliga. «Ich glaube an uns und an meine Mannschaft. Wir müssen jetzt weitermachen, weil dann werden wir auch Punkte holen, die wir brauchen, um die Klasse zu halten», sagte Schmidt.

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Der Samstagvormittagmit Ulli Diehr
Ulli Diehr