Immer wieder tauchen in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder WhatsApp dramatische Suchmeldungen auf: Ein Jugendlicher oder eine Jugendliche wird vermisst, oft versehen mit Foto, Namen und einer Telefonnummer. Viele teilen solche Beiträge sofort – aus Sorge, aus Hilfsbereitschaft. Doch genau das kann zum Problem werden.
Keine Polizeimeldung? Dann lieber abwarten
Wenn die Polizei keine offizielle Vermisstenmeldung veröffentlicht, dann hat das in der Regel einen guten Grund. Vor allem bei Jugendlichen kommt es oft vor, dass sie nach einem Streit oder aus Frust einfach mal wegbleiben – und von allein wieder auftauchen. Die Polizei prüft jeden Fall genau und entscheidet erst bei echter Gefahr, ob öffentlich gesucht wird.
Private Daten im Netz? Lieber nicht!
Was viele vergessen: Wer einfach so Fotos oder Telefonnummern teilt, verletzt damit die Privatsphäre der Betroffenen – und möglicherweise auch das Gesetz. Solche persönlichen Daten gehören nicht ins Internet. Noch dazu bleiben viele dieser Posts lange online, selbst wenn der junge Mensch längst wieder zu Hause ist. Das kann später noch unangenehme Folgen haben – für die Person selbst und für die Familie.
Gut gemeint, aber oft falsch
Natürlich wollen viele nur helfen. Aber das blinde Teilen solcher Beiträge kann schnell Panik auslösen und mehr schaden als nützen. Deshalb gilt: Nicht alles glauben, was in sozialen Netzwerken steht – und schon gar nicht unüberlegt weiterverbreiten.
Was man stattdessen tun könnte
Wenn man so eine Meldung sieht, sollte man erst mal ruhig bleiben und dann prüfen, ob es eine offizielle Polizeimeldung gibt. Wenn nicht, teilt man den Beitrag besser nicht. Und wenn man selbst etwas beobachtet hat oder glaubt, helfen zu können: direkt bei der Polizei melden. Dort wird jeder Hinweis ernst genommen.
Nicht jeder Aufruf im Netz ist also wirklich ein Notfall. Wer helfen will, sollte erst denken – dann handeln. Nur die Polizei kann entscheiden, wann ein Vermisstenfall wirklich öffentlich gemacht werden muss.