Das Behandlungszentrum für Folteropfer (BFU) in Ulm, ältestes psychosoziales Zentrum in Baden-Württemberg, sorgt sich um seine Finanzierung. «Wir wünschen uns zumindest, dass die Gelder nicht weniger werden», sagt Leiterin Noémi Cappellotto. Obwohl sich das Zentrum über Landes- und Bundesmittel, Landkreise, Spenden sowie Beiträge von Kirchen und der EU finanziert, reicht das Geld kaum noch aus. Der Bedarf an Hilfe für traumatisierte Geflüchtete wächst dagegen.
Psychosoziale Zentren im Land unter Druck
Nicht nur in Ulm, auch landesweit kämpfen psychosoziale Zentren ums Überleben. Die Mittel werden knapper, Wartezeiten betragen oft bis zu neun Monate, Fachkräfte sind schwer zu finden. Kurzfristige Förderzusagen erschweren eine sichere Planung. Allein das Zentrum Nordbaden muss in diesem Jahr rund 200.000 Euro selbst aufbringen. Eine Finanzierung über Krankenkassen ist nicht möglich, hohe Dolmetscherkosten kommen noch hinzu.
Landesförderung steigt – Problem bleibt
Das Land gibt nach eigenen Angaben jährlich über zwei Millionen Euro für psychosoziale Zentren aus und unterstützt zusätzlich das Projekt „BW schützt!“. Trotzdem bleibt die Versorgungslage schlecht. In Stuttgart etwa müssen drei Viertel der Anfragen abgelehnt werden. Laut Schätzungen erhalten 95 Prozent der Betroffenen keine Hilfe.
Aggression richtet sich meist nach innen
Wichtig ist den Zentren: Traumatisierte Geflüchtete werden selten nach außen hin aggressiv. «Frust und Gewalt gehen meistens nach innen», betont Cappellotto. Die meisten Betroffenen leiden still an den Folgen von Gewalt, Flucht und Verlust.