Flüchtlingshilfe aus Ulm: Bausteine für Wohnprojekte in Thessaloniki

Gestrandete Geflüchtete vor Thessaloniki — © Symbolbild
Symbolbild

Hilde Mattheis sammelt Spenden für Wohnprojekte in Griechenland

Rund 1,4 Millionen Geflüchtete leben aktuell in Griechenland. So genau, weiß das keiner. Die Zahl ist geschätzt und die Zustände sind katastrophal. Auch anerkannte Asylsuchende erhalten schon nach wenigen Wochen keine Unterstützung mehr vom Staat. Viele leben deswegen auf der Straße oder in den Wäldern rund um Thessaloniki. Hilde Mattheis hat sich die Lage vor Ort selbst angeschaut: „Wir haben Menschen gesehen, die auf der Straße übernachtet haben, ganze Familien, Kinder, in Parks, bei Regen und Wind, unter der heißen Sonne.“

Wohnprojekte für Geflüchtete fördern

Mit einer Gruppe von rund zehn Ulmern will Hilde Mattheis direkt vor Ort helfen. Ihre Idee: mit privatfinanzierten Bausteinen Wohnprojekte fördern. Menschen können sich einkaufen, egal wie hoch die Spende ist. Sie übernehmen dann einen symbolischen Baustein, zum Beispiel für die Miete oder die Stromkosten oder jeweils Teile davon. Dann werden alle Bausteine zusammengefügt, um die Kosten für eine Wohnung zu decken.

Wohnung ist das A und O

Denn eine Wohnung zu haben – ein Dach über dem Kopf ist entscheidend, sagt Johanna Haberer. Sie ist Pfarrerin einer kleinen deutschen Gemeinde in Thessaloniki, die sich um ein gemeinnütziges Wohnprojekt kümmert. Aktuell leben zwei Flüchtlingsfamilien in den zwei von der Gemeinde angemieteten Wohnungen: „Wir helfen den Leuten direkt, Familien mit  kleinen Kindern, wir geben ihnen eine Zukunft.“

Das Ziel für die nächsten Jahre ist klar: durch die Thessaloniki-Bausteine soll weiterer Wohnraum geschaffen werden, wenn möglich sogar eine oder gar mehrere Wohnungen gekauft werden. Dadurch kann man sich  unabhängiger machen vom Markt. Denn nicht alle Vermieter sind begeistert, wenn Geflüchtete in ihren Wohnungen leben.

Vielfältige Hilfe

Die Wohnung ist aber nicht alles. Die deutsche Gemeinde kümmert sich auch um die Versorgung mit Kleidern und Lebensmittel. Sie berät und vermittelt in Gesundheits-Fragen und besorgt, wenn nötig einen Dolmetscher. Und sie hilft bei der Suche nach Kindergärtenplätzen und Schulen.

Und eines ist Hilde Mattheis ganz wichtig: bei den Projekten fließt kein Spendengeld in irgendwelche Verwaltungs-Strukturen, sondern wird 1:1 für den jeweiligen Zweck verwandt.

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15 - 20 Uhrmit Michael Kordick
DONAU 3 FM Moderator Michael Kordick