Verkehrswende: Wo bleiben die Fußgänger?

Ein Bild das einen Ort in Ulm zeigt

E-Bikes, E-Roller, Tretroller und Fahrräder. Die Innenstädte sind voll davon. Für die Verkehrswende ist das gut. Aber wie ist das für die… Fußgänger?

Die meisten Radfahrer reklamieren die Wege alleine für sich. Besonders ältere Menschen fühlen sich teilweise von schnellfahrenden Zweirädern praktisch bedroht, wenn sie an ihnen vorbeikurven. Und die E-Roller? Die werden aus Coolness oder Faulheit einfach irgendwo mitten auf dem Gehweg abgestellt, dann wird’s nicht nur für Eltern mit Kinderwagen eng. Und Autos? Die parken auch gerne den Gehweg zu.

Wir haben uns mit Lena Christin Schwelling unterhalten. Im Ulmer Gemeinderat vertritt sie die Grüne Fraktion im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt.

DONAU 3 FM: Frau Schwelling, wird der Fußgänger in der Verkehrswende vergessen?

Lena Christin Schwelling: Nein, wir vergessen die Fußgängerinnen und Fußgänger nicht. Ganz im Gegenteil. Es gibt nämlich keine Fortbewegungsart, die so klima- und umweltschonend und dabei auch noch so platzsparend ist, wie das zu Fuß gehen. Mit der Initiative „Zu Fuß in Ulm“, die aus der Bürgerschaft gekommen ist, haben wir das Thema auch politisch auf dem Schirm.

DONAU 3 FM: Ok, da bewegt sich also was. Das Parken auf dem Gehweg zum Beispiel soll ja verboten werden, bzw. ist es im Grunde ja schon längst.

Lena Christin Schwelling: Das Gehwegparken zu verbieten dient vor Allem auch den Fußgängerinnen und Fußgängern. Gerade denen, die mit Einschränkungen, beispielsweise Rollator oder Rollstuhl, unterwegs sind, oder die einen Kinderwagen dabeihaben, oder sonst einfach Platz haben wollen auf der Straße.

DONAU 3 FM: Frau Schwelling, wem gehört denn der öffentliche Raum?

Lena Christin Schwelling: Das ist die ganz große Frage, die dahintersteht. Und ich finde er gehört allen Menschen. Und er muss auch allen ausreichend zur Verfügung stehen. Das bedeutet aber auch, dass man gerade für die sehr wenig platzsparenden Mobilitätsformen, wie beispielweise das Auto, klare Regeln und auch Einschränkungen braucht. Und wenn wir wollen, dass gerade der Fußverkehr mehr Platz hat, in der Innenstadt und in den Orts- und Stadtteilen, dann bedeutet das auch dem Auto Platz wegzunehmen und ihn den Fußgängerinnen und Fußgängern, aber auch den Radfahrerinnen und Radfahrern zur Verfügung zu stellen.

DONAU 3 FM: Es bewegt sich also doch verhältnismäßig viel in Sachen Mobilität – auch beim schwächsten Glied in der Verkehrskette: Dem Fußgänger! Vielen Dank, Frau Schwelling.

Die Initiative „Zu Fuß in Ulm" gibt es jetzt seit einem guten Jahr. Sie sucht für Ideen und Vorschläge immer gerne "Mitläufer"! Kontakt zur Initiative nehmen Sie am Besten über ihren Sprecher Günther Krämer per Email auf: info@lustwandeln.eu

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