Hirnforscher Spitzer rät: Vorgaben einhalten und raus in die Natur

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Universitätsklinikum Ulm

Der renommierte Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer hält die von den Behörden getroffenen Schutz-Maßnahmen im Kampf gegen das  Corona-Virus für sinnvoll.

Nur es sollte sich auch jeder daranhalten, sagt Spitzer im DONAU 3 FM-Interview: „Die Zahlen, die wir heute haben, sind eigentlich schon zwölf Tage alt. Wenn man das bedenkt, haben wir heute wahrscheinlich schon über 100.000 Infizierte. Erst in etwa zwölf Tagen werden wir merken, wie die jetzt getroffenen Maßnahmen greifen, wobei die ja auch von vielen nicht ernst genommen werden. Leider. Und erst dann wird sich zeigen, ob wir noch mehr Maßnahmen brauchen.“ 

Spitzer geht davon aus, dass wir auch in Ulm Corona-Tote haben werden: „Wir werden Tote haben, weil die Behandlung zu spät kam oder weil vielleicht sogar ein Behandlungsplatz gefehlt hat. Das Uniklinikum arbeitet fieberhaft, schon seit Wochen im Notfall-Modus, um diesen Zustand zu verhindern.“ Zu dem jüngsten Phänomen, der so genannten Corona-Partys sagt Spitzer: „Gerade die Jungen, die jetzt ihr Abitur gemacht haben, von denen kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die gar nichts gelernt haben,  so wenig solidarisch kann man gar nicht sein, und so wenig emphatisch,  wenn man dann sagt, mich wird’s nicht erwischen, ich bin doch noch jung. Erstens wird es doch ein paar Junge erwischen … und zweitens ist das egoistisch gedacht, wenn man sagt, mich trifft das nicht, ich kann doch weiter feiern.“

Spazierengehen im Freien und viel miteinader Telefonieren!

Um dem Thema ’soziale Isolation‘ entgegenzuwirken, rät Spitzer zu ganz einfachen Mitteln. Greifen Sie zum Beispiel öfter zum Telefonhörer: „Wenn ich mit jemanden telefoniere, dann bin ja bei ihm. Und je besser ich den Menschen am Hörer kenne, desto mehr läuft auch mein Kopf-Kino ab. Wenn ich meinen Gesprächspartner lachen höre, sehe ich ihn auch vor mir in meinem geistigen Auge lachen.  Ein ganz normales Telefon ist das beste Mittel, um der verordneten körperlichen Distanzierung jetzt entgegenzuwirken, damit da nicht eine soziale Isolation daraus wird. Das ist ganz wichtig und das sollte auch jeder beherzigen.“

Und Spitzer rät dazu, so oft es geht rauszuhegen: „Familien mit Kindern sollten ein bis zwei Stunden am Tag rausgehen, dann sind alle wieder friedlich und gehen sich nicht auf den Keks. Natur erleben macht uns auch zu  sozialeren Menschen. Wir werden freundlicher, auch gegenüber anderen Menschen, wenn wir zum Beispiel drei Stunden im Wald waren. Zumal es auch die Immunität fördert. Und wir haben außer unserem Immunsystem nichts gegen das Virus – alles, was das stärkt, sollte man tun!“

DONAU 3 FM
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