Der eine oder andere Autofahrer mag irritiert geschaut haben, als am Samstagvormittag, den 19.06.2021, ein Mann auf Knien und mit einem Staubsauger auf der Bundesstraße 10 unterwegs war. Fachleute haben am Samstag Untersuchungen zum Zustand der Wallstraßenbrücke durchgeführt, um die Restlebensdauer der Verkehrsachse besser abschätzen zu können.
Die Hauptsorge der Fachleute sind Spannglieder aus Stahl, die schräg durch den beton der Brücke laufen und der Konstruktion ihre Festigkeit verleihen. Beim Bau im Jahr 1969 wurde offensichtlich nicht mit heutigen Erkenntnissen und Techniken zur die Dichtigkeit des Fahrbahnaufbaus gearbeitet und so hat sich in den Jahrzehnten Salzwasser bis in den Beton vorgearbeitet und lässt den Stahl rosten. In den vergangenen Monaten und Jahren gab es bereits Untersuchungen von unten und in den Hohlkästen der Brücke. Im März und April war dann die Fahrbahn an einzelnen Stellen untersucht worden, auch ein Stück Gehweg wurde damals geöffnet.
Mit dem rund 50 Meter langen Stück, das am Samstag von oben geöffnet wurde, konnte nun auch ein umfassender Blick auf die Brücke geworfen werden, wo sonst eine dicke Asphaltschicht den Blick versperrt. Nachdem am Freitagabend die rechte Fahrspur in Richtung Neu-Ulm gesperrt war, wurde sofort mit dem Abfräsen des Fahrbahnbelages begonnen. Alle wesentlichen Maschinen wurden sicherheitshalber doppelt vorgehalten, um auch bei Ausfällen den engen Zeitplan nicht zu gefährden. Das beauftragte Bauunternehmen arbeitete schneller als geplant und so konnten die Ingenieure schon um zwei Uhr morgens mit ihrer Arbeit beginnen.