Zimmer, Küche, Bad – so einfach machen es sich heutzutage die wenigsten bei ihrer Wohnungssuche. Die Ansprüche an die eigene Unterkunft steigen, sowohl von Mietern als auch Eigentümern. Dabei klaffen Wunsch und Wirklichkeit das eine oder andere Mal auseinander. Wie sieht der Wohntrend von morgen in Deutschland wirklich aus?
Flexibel, digital und umweltbewusst
Der moderne Zeitgeist hält auch Einzug in deutsche Wohnzimmer – und das im wortwörtlichen Sinne. In jungen Jahren den Bauvertrag für die eigene Immobilie abschließen und diese später an die Kinder vererben? Ein Lebensentwurf, den immer weniger Menschen hierzulande verfolgen. Stattdessen ist Flexibilität gefragt: Wer weiß, wohin der nächste Job einen verschlägt? Vor allem aber halten die Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit Einzug in künftige Wohnschemen.
Ausstattungsmerkmal Internet
Immer mehr Menschen ziehen das urbane dem Landleben vor. Entsprechend knapp sind die dortigen Wohnräume und entsprechend hoch die Mieten. Dennoch: Ein Garten zum Entspannen oder zumindest ein Balkon sollten schon dabei sein. Vor allem aber wird eine digitale Basisausstattung immer selbstverständlicher. WLAN muss bereits mit dem Überschreiten der Schwelle funktionieren, Rollos und Backofen sich per Smartphone-App bedienen lassen. Und nicht nur Millennials oder die Generation Z fordern technisches Equipment. Auch für Senioren heißt die Lösung der Zukunft Smart Home.
Smart Homes bald gang und gäbe
Smart Homes schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Nutzer profitieren von der Automatisierung der untereinander vernetzten technischen Endgeräte, die Umwelt von ihrer Energieeffizienz. Immer mehr Haushalte in Deutschland setzen auf diese intelligente Technik – ein Trend, der sich noch intensivieren soll. Heizung, Markise, Lichtanlage miteinander kommunizieren lassen und dabei in doppeltem Sinne Energie zu sparen wird schon bald zur Grundausstattung von Häusern und Wohnungen gehören.
Vielmehr sollen sich schon bald die Steuerungsmöglichkeiten über das Smartphone über Haushaltsgeräte hinaus der individuellen Lebensweise des Bewohners anpassen. Augmented und Virtual Reality erlauben Home-Shopping in 3D, Unterhaltungselektronik und logistische Abläufe werden per Sprache gesteuert. Senioren ohne Anteilnahme an den ständigen technischen Neuerungen müssen ebenfalls nicht auf modernen Komfort verzichten. Statt eines Mini-Touchscreens können sie über einen fest montierten, transparent strukturierten Großbildschirm gewünschte Komponenten in ihrem Haus frei steuern.
Auch in anderer Hinsicht verschwimmen die Grenzen zwischen den Generationen: Barrierefrei darf es nicht mehr nur für Personen mit Gehbehinderung, sondern auch für Kinder mit Fahrrädern sein, elektronische Dienstleistungen wie E-Health-Anwendungen werden als Tele-Diagnostik von Eltern ebenso genutzt wie Roboter zur Unterstützung Pflegebedürftiger. Ständige funktionale Vernetzung, permanente Erreichbarkeit, maximale Mobilität werden keine Sonderwünsche mehr sein auf der Suche nach dem Apartment der Zukunft.
Auf dem Land soll die Infrastruktur ebenfalls digital ausgebaut und vor allem jungen Menschen so eine Zukunftsperspektive außerhalb von Ballungsräumen geboten werden. Für das Modellprojekt „Junges Wohnen“ der Landesregierung Baden-Württemberg wurden innovative Konzepte zur Umnutzung leerstehender Bauten entwickelt, die nicht nur attraktive Wohnmodelle schaffen, sondern gleichzeitig Ortszentren wiederbeleben und den Austausch zwischen den Generationen fördern sollen.