Hermann-Stehr-Weg: Ulm soll nächste „Nazi-Straße“ umbenennen

Goebbels und Stehr 1935 bei der Aufnahme ins Reichskulturdezernat (DLA Marbach, Mediendokumentation) — © Deutsches Literaturarchiv Marbach
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Hitler-Verehrer

In Ulm soll die nächste „Nazi-Straße“ umbenannt werden. Diesmal geht’s um den Hermann-Stehr-Weg am Eselsberg. Das fordern die Ulmer Grünen.

Der 1864 im heute polnischen Habelschwerdt geborene Schriftsteller Hermann Stehr hat schon sehr früh die NS-Politik unterstützt, Morde gerechtfertigt und galt als Hitler-Verehrer. Er war auch in Bücherverbrennungen verstrickt. Ab 1935 war er Reichskultursenator. Stehr schrieb 1938: "Uns sollen die Zähne ausfallen und die Zunge im Munde verdorren, wenn wir am 10. April nicht dem Führer und seinen Taten ein begeistertes Ja zurufen."

Das alles passt nicht zu den Ulmer Kriterien einer Würdigung durch einen Straßennamen, sagen die Grünen. Die Grüne Jugend hat auch schon einen Vorschlag für einen neuen Namen: Sie empfehlen die Umbenennung in Lina-Einstein-Weg, um Einsteins Cousine zu würdigen. Lina Einstein wurde 1875 in Ulm geboren, verbrachte ihr Leben in der Region, bis sie 1942 deportiert und im KZ Treblinka ermordet wurde.

Nach Hermann Stehr benannte Straßen sind andernorts bereits umbenannt worden, viele seiner Ehrungen wurden zurückgenommen.

(Foto: Goebbels und Stehr 1935 bei der Aufnahme ins Reichskulturdezernat; DLA Marbach, Mediendokumentation)

Goebbels und Stehr 1935 bei der Aufnahme ins Reichskulturdezernat (DLA Marbach, Mediendokumentation) — © Deutsches Literaturarchiv Marbach
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