In den vergangenen Jahren haben überlaute Fahrzeuge auf dem Altstadtring den Unmut der Anwohner auf sich gezogen und die Polizei hat gehandelt. Zahlreiche Kontrollaktionen in den vergangenen Jahren haben den Posern die Lust an der Auto-Darstellung genommen.
Auch dieses Jahr waren mehrere Dutzend Polizeibeamte im Einsatz. Neben Ulm war auch Göppingen ein Schwerpunkt der Kontrollen des Polizeipräsidium Ulm, insgesamt wurden 230 Fahrzeuge überprüft, bei 30 von ihnen war die Betriebserlaubnis durch Veränderungen erloschen. Mit einer guten Vorbereitung wurden die Kontrollen angegangen, in einer Autowerkstatt wurde eine Hebebühne angemietet, die bis 23 Uhr genutzt werden konnte. Zwei Gutachter untersuchten dort Fahrzeuge, die den Polizisten unvorschriftsmäßig wirkten.
Vor Ort waren Polizisten aus dem Streifendienst, die jeden Poser-Treffpunkt kennen, sowie Spezialisten von der Verkehrspolizei, die technische Veränderungen schnell erkennen. Dazu dann noch junge Polizisten, die von den Technikprofis in die Kontrolltätigkeit eingelernt wurden.
Gefährliche Veränderungen
Eine beliebte Methode, sein Auto auffälliger zu gestalten, ist die Bereifung, es werden extreme Kombinationen aus Felgen und Reifen montiert. Breite Felgen lassen das Auto bulliger wirken, die niedrigen Reifen dazu machen das Auto niedriger und damit optisch sportlicher.
Sogar ein Motorrad wird angehalten
Zwischendrin bringen die Polizisten ein Motorrad, das ihnen aufgefallen ist. Gemeinsam mit einem aktiven Motorradfahrer der Verkehrspolizei Laupheim wird das Zweirad durchgesehen. Der Fahrer steht sichtlich nervöse daneben, hat sich das gebrauchte Motorrad erst zum Saisonstart gekauft. Die Kontrolle zeigt, dass alles Umgebaute vorschriftsmäßig ist. Im lockeren Gespräch unter Bikern bekommt der Kontrollierte vom Polizisten gleich noch den Tipp mit, dass er bei den Reifen aufpassen muss, das ein Motorrad ein altes Modell ist, dass für die schnelle Abnutzung der Reifen bekannt ist. Eine zu geringe Profiltiefe ist nicht nur verboten, sondern gefährlich, weil dem Zweirad schnell der halt fehlt.
Viele Autos werden als verkehrsunsicher gemeldet
Die beiden Gutachter bekommen ein Auto nach dem anderen auf die Hebebühne gestellt. Zwischendrin bleibt gerade mal Zeit für einen schnellen Schluck aus der Mineralwasserflasche, schon wird der nächste Wagen gebracht. Eine äußere Besichtigung, Kontrolle von Reifen und Felgen, mit der Taschenlampe und einem Spiegelchen die Bremsscheiben und die Innenkotflügel angeschaut. Weiter geht es an die Scheinwerfer und der Blick unter die Motorhaube, der Polizist daneben bekommt Auffälligkeiten diktiert. Von unten wird dann auch die Auspuffanlage und das Fahrwerk des Wagens kontrolliert.
Erinnerungsfoto und Bußgeld
Bei manchen automobilen Leckerbissen waren auch die Gutachter begeistert, so durften sie einen 9FF begutachten. Auf Basis eines Porsche entstehen bei der Firma 9FF Rennfahrzeuge, die mit einem anderen Steuergerät auch straßentauglich sind. Die weit über 1000 PS der Rennstrecke werden für den Straßenbetrieb reduziert, auch das hatte der Fahrer getan. Mit Erlaubnis des stolzen Fahrers wurden daher noch ein paar Erinnerungsfotos an den Sportwagen im Wert einer Eigentumswohnung gemacht.
An einer Ampel kam es zum Lautstärkeduell zwischen einer A-Klasse und dem reinrassigen Sportwagen. Der Mercedes hat akustisch verloren, der kernige Sound durch das Gaspedalspiel kostet aber auch den 9FF-Fahrer 80 Euro Bußgeld für den unnötigen Lärm.
Die Polizei wird auch weiterhin kontrollieren, vor allem abends in den Städten, um Anwohner und Passanten vor unnötigem Lärm zu schützen. An die extra eingerichtete E-Mail-Adresse ulm.pp.poser@polizei.bwl.de können auffällige Autos und Motorräder mit Tag, Uhrzeit, Ort, Kennzeichen, Farbe und Typ des Fahrzeugs sowie einer Beschreibung des auffälligen Verhaltens zur Anzeige werden. Aktuelle unnötige Fahrten können auch jederzeit telefonisch unter 0731/188-0 gemeldet werden.