Neun-Euro-Ticket und Tank-Rabatt gelten ab heute

Tankstelle

So lief der Start der Entlastungen

Die Energiesteuersenkung hat am Mittwoch auch bei vielen baden-württembergischen Tankstellen für niedrigere Spritpreise gesorgt. Super-Benzin gab es am Morgen für 1,80 bis 2,22 Euro, etwa 27 Cent weniger als am Dienstag. Da lag der Preis im Land zwischen 2,07 und 2,36 Euro, wie der Südwestrundfunk in Stuttgart unter Berufung auf eine eigene Datenanalyse berichtete. In Ulm gab es am Mittag Super E10 ab 1,789 Euro und Diesel ab 1, 859 Euro

Nach Angaben des ADAC kostete am Mittwochmorgen E10 im bundesweiten Schnitt 1,88 Euro und Diesel 1,94 Euro je Liter. Daten für den Südwesten erhob der Automobilclub nicht. Ein Sprecher sagte in Stuttgart, dennoch sei die Senkung der Energiesteuer nach vorläufigem Stand noch nicht in vollem Umfang bei den Tankstellen angekommen. «Das Preisniveau ist ungeachtet der Steuersenkung als klar überhöht zu bezeichnen.» Der ADAC sehe nach wie vor Potenzial für weitere deutliche Preissenkungen.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bekräftigte seine Kritik an dem Tankrabatt. «Spätestens seit dem Ukraine-Krieg ist deutlich: Wir müssen weniger Erdöl verbrauchen. Mit dem Tankrabatt sollen zwar die kriegsbedingten Kostensteigerungen abgemildert werden, aber die Spritpreise bleiben dennoch hoch.» Der Rabatt werde offenbar auch von Ölkonzernen und Tankstellen genutzt. Um Menschen mit niedrigen Einkommen zu entlasten, seien andere Instrumente wesentlich besser geeignet. «Ein Mobilitätsgeld oder die Energiepauschale in Höhe von 300 Euro stärken das Einkommen vor allem von Menschen, die wenig Budget für den Lebensunterhalt haben.»

Vor der Steuersenkung hatten viele Experten erwartet, dass die Spritpreise am Mittwoch nicht abrupt fallen. Grund dafür ist, dass die gesenkte Steuer nicht beim Verkauf an der Zapfsäule, sondern ab Tanklager beziehungsweise Raffinerie anfällt. Das bedeutet, dass alle vor Mitternacht gelieferten Vorräte der Tankstellen noch mit dem normalen höheren Steuersatz belastet sind.

Dass die Mehrheit der Tankstellen dennoch bereits am Morgen die Preise kräftig senkte, könnte eine Folge der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit und des damit einhergehenden Wettbewerbsdrucks sein.

Keine übermäßig vollen Züge durch Neun-Euro-Ticket

Der Start des 9-Euro-Tickets ist im Nahverkehr der Deutschen Bahn nach Unternehmensangaben weitgehend reibungslos verlaufen. Ein Bahnsprecher sagte, die Züge seien nicht übermäßig stark belegt – heute sei aber auch ein ganz normaler Arbeitstag.

Es bleibe abzuwarten, wie sich die Nachfrage über die kommenden Feiertage entwickle. Seit heute können Fahrgäste mit dem 9-Euro-Ticket im Öffentlichen Personennahverkehr durch ganz Deutschland fahren.

Wegen des 9Euro-Tickets befürchtet Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann eine Überlastung von Zügen. Vor allem am kommenden Pfingstwochenende sei die Gefahr groß, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch zum Start der beispiellosen Rabattaktion für Busse und Bahnen. Er sei gespannt, ob die Kapazitäten ausreichten.

Hermann zog sich die Sonderfahrkarte an einem gelben Automaten im Stuttgarter Hauptbahnhof. «Es gab einen ruhigen Betriebsstart in den ersten Tag des 9Euro-Tickets», resümierte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Nutzerinnen und Nutzer des Stuttgarter Verkehrs- und Tarifverbundes (VVS) machten regen Gebrauch von dem Ticket, wie eine Sprecherin berichtete. «Es sind mehr Leute unterwegs.» Bahnsteige waren aber demnach nicht überfüllt. In Karlsruhe nannte ein Sprecher des Verkehrsverbundes KVV die Lage eher ruhig.

Das ist das Neun-Euro-Ticket

Reisende und Pendler können ihre 9Euro-Tickets für Fahrten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen. Im Juni, Juli und August sind Fahrten mit diesen Fahrkarten im ganzen Bundesgebiet möglich. Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, sich auch im Südwesten für den erwarteten Ansturm zu rüsten und ihre Kapazitäten auszuweiten. An einigen großen und stark frequentierten Bahnhöfen wird zusätzliches Personal auf den Bahnsteigen eingesetzt.

Am langen Pfingstwochenende (4. bis 6. Juni) wird mit Andrang am Bodensee, im Schwarzwald und in anderen Tourismusgebieten gerechnet. Ein Sprecher des Tourismusverbands Hochschwarzwald sagte, das Angebot für den öffentlichen Nahverkehr werde begrüßt. Es lasse sich aber noch nicht absehen, wie es sich in der Ferienregion konkret auswirken werde. Gut erreichbare Ziele seien beispielsweise Hinterzarten, Feldberg-Bärental, der Titisee und der Schluchsee.

Minister Hermann sagte, es bestehe die Gefahr, dass nach dem 9EuroTicket die Fahrpreise wieder steigen könnten. Nach Ansicht des Grünen-Politikers stellt der Bund zu wenig Geld zur Verfügung, um das 9EuroTicket finanzieren zu können. Bezahlen müssten am Ende die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, argumentierte Hermann: «Wir werden für den nächsten Haushalt im Bund kämpfen – kämpfen müssen -, dass es dann eben deutlich mehr Mittel für den Schienenpersonennahverkehr gibt.»

Sinn des Neun-Euro-Tickets

Das Sonderticket soll Pendler entlasten und mehr Menschen davon überzeugen, dauerhaft vom Auto auf die Bahn umzusteigen. Bis Dienstag waren nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen bundesweit rund sieben Millionen 9Euro-Tickets verkauft worden.

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Der Samstagvormittagmit Ulli Diehr
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