Das Stand auf dem Speiseplan vor 65.000 Jahren

Bei Ausgrabungen in der Welterbe-Höhle "Hohle Fels" auf der schwäbischen Alb bei Schelklingen wurden etwa 1 800 Vogelknochen gefunden. Diese sind etwa 65 000 Jahre alt und weisen Biss- und Kratzspuren auf, was darauf schließen lässt, dass bei den Neandertalern auch Vögel auf dem Speiseplan standen.
Den Forschern war es mit neuen Grabungsmedthoden erstmals gelungen, winzig kleine Vogelknochen aus den jahrtausendealten Bodenschichten in der Höhle bei Schelklingen freizulegen. Die Höhle "Hohle Fels" gehört zum Unesco-Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Die Schlachtspuren auf den Knochen und besonders die Spuren der verwendeten Werkzeugen machen es möglich, die Fundstücke den Neandertalern zuzuordnen. Diese haben die Vögel, vor allem Schneehühner, Enten und Auerhühnern, systematisch gejagt, geschlachtet, gekocht und gegessen. Das ist zum ersten Mal der Beweis dafür, dass die Neandertaler sie vielfältiger ernährten als lange angenommen. Das war oft ein Argument, warum dieser vom modernen Menschen verdrängt wurde. Das kann mit diesem Fund widerlegt werden und ist ein großer Schritt für die Forschung. Bisher ging man nämlich davon aus, dass sich die Neandertaler vor allem von Großwild wie Rentieren, Wildpferde und Wollnasshörner ernährten.