Start der Corona-Warn-App

Ein Smartphone

Die Corona-Warn-App soll dabei helfen, die Infektionsketten frühzeitig zu erkennen und zu durchbrechen. Bereits ab heute, den 15. Juni, soll sie zum herunterladen bereit stehen. Morgen wollen Entwicklerfirmen das Produkt vorstellen.

Wobei hilft die App wirklich? Sie soll dafür sorgen, dass bei einer Lockerung für das öffentliche Leben die Ausbreitung des Coronavirus nicht wieder stark ansteigt. Eine Ansteckung mit dem Coronavirus kann die App jedoch nicht direkt verhindern. Viel mehr trägt sie dazu bei, die Menschen nachträglich darüber zu informieren, wenn sie sich in der Nähe infizierter Personen aufgehalten haben. Zudem soll die App dazu beitragen, Betroffenen schneller ihr Testergebnis zu liefern.

Das Konzept der App: Über Bluetooth wird gemessen, ob sich Personen näher als zwei Meter gekommen sind und dies über einen Zeitraum von 15 Minuten oder länger geschehen ist. Halten sich Nutzer, die beide die App installiert haben, nebeneinander auf, tauschen die Smartphones automatisch ihre IDs aus. Wird ein Nutzer positiv auf Covid-19 getestet und trägt diese Information in der App ein, werden die anderen Anwender informiert, dass sie sich in der Vergangenheit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben. Um das positive Testergebnis in der App eintragen zu können, muss hierfür ein QR-Code, den man vom Testlabor erhält, eingescannt werden. Somit ist das Ergebnis offiziell bestätigt und Missbrauch durch Verbreitung falscher Informationen kann verhindert werden.
Je früher eine Person über ein Infektionsrisiko Bescheid weiß, desto schneller kann sie selbst Schutzmaßnahmen ergreifen und weitere Ansteckungen verhindern. Gleichzeitig können Infektionsketten nachverfolgt werden.

Hält die App anonym, wer infiziert ist? Ja, denn bei der Programmierung der App wurde ein mehrstufiges Konzept umgesetzt. Dies gewährleistet den best möglichen Datenschutz. Es werden also nicht direkt Namen der Personen genannt, die positiv an Covid-19 erkrankt sind. Der Austausch verläuft nur über das identifizieren der anonymisierten IDs der Smartphones. Kein Nutzer braucht sich also davor zu fürchten, bloßgestellt zu werden. Es bleibt weiterhin geschützt, wer erkrankt ist.

Ist eine Corona-Warn-App sinnvoll? Laut einer Studie aus Oxford wird der volle Effekt der App erst dann erreicht, wenn sich mindestens 60 Prozent der Bevölkerung beteiligen. Aber selbst bei einem geringeren Anteil kann man davon ausgehen, dass die Zahl der Infektionen und Todesfälle sinkt.
Es muss jedoch auch mit Fehlalarmen gerechnet werden, da Bluetooth ursprünglich nicht für das Messen von Abständen entwickelt wurde. Beispielsweise kann es auch vorkommen, dass sich Infizierte hinter einer Glaswand befunden haben und dann ein Alarm ausgelöst wird. Hier besteht jedoch nicht zwingend eine Infektionsgefahr.
Im Großen und Ganzen kann die App jedoch sinnvoll sein. Man sollte aber trotz allem nicht aus den Augen verlieren: Wer sich und andere vor einer Infektion schützen will, sollte auch mit der App Abstand bewahren und eine Maske tragen.

DONAU 3 FM
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15 - 20 Uhrmit Michael Kordick
DONAU 3 FM Moderator Michael Kordick