Am Dienstag, den 4. April, wurde in der Wengenkirche in Ulm eine Gedenktafel für den Ulmer Sinto Ranco Brantner enthüllt. Damit möchte der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und der Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Gunter Czisch, an das Leben und Engagement des Ulmer Sinto erinnern.
Für Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, steht Brantner Schicksal stellvertretend für das Leid vieler Minderheiten in den Zeiten des Nationalsozialismus und die fortbleibende Diskriminierung der Sinti und Roma nach 1945.
„Indem wir Menschen wie Ranco Brantner an ihren ehemaligen Wohnorten ehren, verankern wir nicht nur das Gedenken an den Holocaust, sondern vor allem auch die lange und schwierige Auseinandersetzung über die Anerkennung der an unserer Minderheit verübten Verbrechen im lokalen Gedächtnis. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, den Opfern der NS-Verfolgung ihre Identität und ihre Würde zurückzugeben“, so Rose.
Ranco Brantner wurde 1931 in Chemnitz als Sinto geboren und mit 13 Jahren aufgrund der NS-Rassenpolitik zwangssterilisiert. Er überlebte den Holocaust und engagierte sich seit Ende der 1970er Jahre in Ulm in der Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma. Bis zu seinem Tod im Jahr 1996 war er Mitglied in der Wengengemeinde. Durch sein Engagement wurde im Jahr 1982 offiziell der Völkermord an den Sinti und Roma in Deutschland anerkannt. Mehr Informationen über Ranco Brantner sind hier zu finden.
Die Anbringung der Gedenktafel von der Stadt Ulm erfolgte durch die Initiative des Zentralrats und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma. Aufgrund der Zusammenarbeit mit der Wengengemeinde, des Ulmer Stadtarchivs und des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg, wo sein Nachlass aufbewahrt wird, konnte die Gedenktafel umgesetzt werden.