Anklage wegen mutmaßlichen Doppelmordes in Altenstadt

Verfahrensauftakt vor dem Schwurgericht

Am Dienstag, den 23.01.2024 um 14:30 Uhr beginnt im Sitzungssaal 132 des Landgerichts Memmingen vor der 1. Strafkammer als Schwurgericht ein umfangreiches Verfahren gegen drei Angeklagte.

Es handelt sich hierbei um den 38 Jahre alten Patrick Marcel O., seine Ehefrau, die 33 Jahre alte Julia O. und den mit dem Ehepaar befreundeten 32 Jahre alten Joffrey S.. Alle Angeklagten, die deutsche Staatsangehörige sind, befinden sich in Untersuchungshaft.

Der Fall

Am 22. April waren ein 70 Jahre alter Mann und seine 55 Jahre alte Ehefrau tot in ihrem Einfamilienhaus gefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Ehepaar in der vorangegangenen Nacht in das Wohnhaus eingedrungen sind, als die Bewohner bereits im Bett waren. Der beschuldigte 38-Jährige ist der Sohn des 70-Jährigen.

Laut Anklage ist der Mann erstickt worden. Die 55-Jährige soll mit 44 Messerstichen umgebracht worden sein.

Schließlich sollen die beiden Verdächtigen versucht haben, das Geschehen als einen sogenannten erweiterten Suizid zu tarnen. Die Kriminalpolizei sollte glauben, dass der Rentner seine Partnerin und sich selbst getötet hat. Daran hatten die Fahnder aber bereits früh Zweifel.

Knapp drei Wochen nach der Tat wurde das Trio festgenommen, alle drei kamen in Untersuchungshaft. Das Ehepaar wurde in Altenstadt gefasst, der mutmaßliche Helfer stammt aus Albstadt (Zollernalbkreis).

Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass der 32-Jährige, ein Freund des 38 Jahre alten Mannes, die Bluttat gebilligt habe. «Er sollte den beiden anderen insbesondere ein Alibi verschaffen, indem er diese im Tatzeitraum zu sich nach Albstadt einlud», berichtete Oberstaatsanwalt Thorsten Thamm. Dann soll der Freund sein Auto an die Eheleute verliehen haben, damit diese die etwa 100 Kilometer zum Tatort und zurück nach Albstadt fahren konnten.

Mord aus Habgier?

Dem verdächtigen Ehepaar wird durch die Staatsanwaltschaft gemeinschaftlicher heimtückischer Mord aus Habgier vorgeworfen. Es sei ihnen um das Erbe der Getöteten gegangen, erklärte Thamm. Außerdem hätten sie verhindern wollen, dass der 70-Jährige die Schenkung eines Hauses an seinen Sohn rückgängig macht.

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