Vergangenes Jahr ist der ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 22“ exakt 1.478 Mal von der Luftrettungsstation Ulm abgehoben.
Im Jahr 2020 startete der Ulmer Rettungshubschrauber „Christoph 22“ genau 1 478 Mal zu Einsätzen in der Region, das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr 2019. Der Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung ist am Ulmer Bundeswehrkrankenhaus stationiert und feiert im Jahr 2021 sein 50-jähriges Jubiläum.
Die Jahresbilanz des Rettungshubschrauber erwähnt auch die erschwerten Bedingungen, unter denen die Helfer im vergangenen Jahr arbeiten mussten. Durch die Corona-Pandemie mussten die Hygienemaßnahmen weiter verschärft werden. Alle Besatzungsmitglieder im Hubschrauber tragen FFP2-Masken, um sich und andere zu schützen.
Trotz der Pandemie wird in Ulm uneingeschränkt weiter gerettet, die meisten Einsätze erfolgen dabei bis zu 50 Kilometer in Ulm herum, zum einen, um schnell einen Notarzt zum Patienten zu bringen, zum anderen auch, um Patienten schnell in ein geeignetes Krankenhaus zu bringen. Oberstarzt Prof. Matthias Helm, Leitender Hubschrauberarzt des Bundeswehrkrankenhauses Ulm: „Die gestiegene Einsatzzahl, mit einem hohen Anteil an sogenannten Primäreinsätzen als Rettungseinsätzen, bestätigt die wichtige Bedeutung, die der Rettungshubschrauber in unserer ländlich strukturierten Region hat.“
Bei 40 Prozent aller Einsätze sind Unfälle die Ursache für den Einsatz der Luftrettung, wobei zu den Unfällen nicht nur die Verkehrsunfälle gehören, sondern auch Freizeit-, Sport-, Schul- und Arbeitsunfälle. Die zweite große Gruppe von Einsatzanlässen sind mit 28 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen. Schlaganfälle und andere neurologische Notfälle waren für elf Prozent der Alarmierungen verantwortlich. Weitere sechs Prozent entfallen auf Atemstörungen wie akute Atemnot oder Asthma.
Ein Neuerung im Jahr 2020 ist die Mitnahme von tiefgekühlten Blutkonserven im Rettungshubschrauber. Da der massive Blutverlust bei den Verletzten unter 45 Jahren die häufigste Todesursache ist, haben der Ulmer und der Koblenzer Rettungshubschrauber im Rahmen eines Pilotprojektes tiefgekühlte Blutkonserven an Bord. Die Mediziner der Bundeswehrkrankenhäuser in Ulm und Koblenz begleiten das Projekt wissenschaftlich, um zu überprüfen, wie groß der Nutzen für den Patienten ist, wenn er bereits an der Unfallstelle mit Blut und Blutprodukten versorgt wird.
Der Ulmer Rettungshubschrauber ist ein Gemeinschaftsprojekt der ADAC Luftrettung und des Bundeswehrkrankenhauses. Den Hubschrauber und die drei Piloten stellt der ADAC, die 18 Notärzte und die sieben Notfallsanitäter kommen von der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Bundeswehrkrankenhauses (BwK) Ulm. Die erfahrenen Luftretter sind jeden Tag ab sieben Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang einsatzbereit und wenn der Hubschrauber an Nebeltagen nicht starten kann, steigen Notarzt und Notfallsanitäter auf ein Notarzteinsatzfahrzeug des BwK um.
Insgesamt setzt die ADAC Luftrettung über 50 Rettungshubschrauber und 1 300 Mitarbeiter an 37 Stationen ein, die im Jahr 2020 zu 51 749 Einsätzen alarmiert wurden. Nach dem Spitzenreiter Berlin mit fast 3 000 Einsätzen teilt sich Ulm mit Ludwigshafen den Platz zehn in der Einsatzhäufigkeit.
Das Jubiläumsjahr kann durch die Pandemie nur eingeschränkt gefeiert werden, im Jubiläumskalender steht unter anderem das Mitteleuropäische Luftrettungssymposium, das nach 2017 Anfang Oktober zum zweiten Mal im Ulmer Stadthaus stattfinden wird. Damals waren über 250 Fachleute nach Ulm gekommen, um sich über die Weiterentwicklung der Luftrettung auszutauschen.
Text/Foto: Thomas Heckmann