Donautal: Befragte setzen auf eigenes Auto

Die Mehrzahl der Arbeitnehmer im Donautal wird wohl auch in Zukunft nicht ohne weiteres auf den PKW für die Fahrt zur Arbeit verzichten wollen.




Das ist eines der Ergebnisse der Umfrage „Wir wollen’s wissen“, die die Entscheider-Initiative Donautal Connect mit Unterstützung der Ulmer Universität und der Stadt Ulm im September gestartet hatte.

Daneben vermissen die Befragten vor allem Angebote im Bereich der Nahversorgung wie Einkaufsmöglichkeiten, Bäcker oder Restaurants. Bei der Frage nach der Parkplatzsituation fällt auf, dass hier vor allem eine zu geringe Anzahl von Parkplätzen mit Ladestationen für Elektroautos bemängelt wird. „Das deutet darauf hin, dass die Elektromobilität auch in der Breite unserer Belegschaften ein wesentliches Thema geworden ist“, erklärt Andreas Burkhardt, Teva-Geschäftsführer und einer der Initiatoren der Initiative Donautal connect. Insgesamt haben sich bis dato mehr als 3.600 der im Donautal Beschäftigten an der Umfrage beteiligt. Auf Basis der Antworten planen Donautal Connect und die Stadt Ulm nun die Umsetzung einer Reihe von konkreten Maßnahmen.

Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer bevorzugt das eigene Auto oder den Firmenwagen. Ein Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr kommt für die meisten bislang nicht in Frage, weil der Wohnort schlecht angebunden ist (65,4 Prozent), der ÖPNV zu unflexibel ist (59,9 Prozent) oder die Fahrt zu lange dauert (61 Prozent). Dies gilt vor allem für die Vielzahl der Einpendler aus dem Alb-Donau-Kreis sowie den Kreisen Neu-Ulm und Biberach. Einen Umstieg auf den ÖPNV könnten sich rund 55 Prozent der Befragten („stimme zu“ oder „stimme eher zu“) vorstellen, wenn das Angebot ausgebaut und verbessert wird oder wenn es vergünstigte Tickets für ÖPNV-Nutzer gäbe (52,9 Prozent „stimme zu“ oder „stimme eher zu“). Hier zeigte sich, dass auch die Arbeitgeber noch nicht ausreichend über Möglichkeiten wie das „Job-Ticket“ informiert sind. Die Nahversorgung im Donautal ist für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber gleichermaßen mangelhaft. Die Mehrzahl vermisst dabei Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten wie einen Supermarkt oder Bäcker. Dagegen spielen Themen wir Kindertagesstätten oder die medizinische Versorgung vor Ort nur eine geringe Rolle.

Konkrete Maßnahmenpakete abgeleitet

Auf Basis der Ergebnisse sollen nun erste Maßnahmenpakete umgesetzt werden. So will die Stadt Ulm kurzfristig die Datenerhebung zum Verkehr im Donautal starten, bei der alle ein- und ausfahrenden Fahrzeuge komplett erfasst werden. Dabei steht vor allem der LKW-Verkehr im Fokus, der seit Jahren für Probleme im Industriegebiet sorgt. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage untersucht werden, wie sich das Problem über ausgewiesene LKW-Stellplätze oder auch eine eigene Rastanlage in den Griff bekommen ließe. Daneben will die Stadt Ulm konkret erforschen, wie sich die Nutzung des ÖPNV durch die Aktivierung des Haltepunkts Donautal in Kombination mit Sharing-Modellen oder Shuttle-Services verbessern ließe. Zur Vertiefung der Themen ist hierzu nun eine Workshop-Reihe mit den Beschäftigten geplant. Sie wird durch die Uni Ulm im Rahmen des Förderprojekts „MobilitätsWerkStadt 2025″ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie soll ebenfalls geprüft werden, ob und wo mit Parkhäusern die Parksituation im Donautal optimiert werden könnte. Dabei stehen auch mögliche Betriebsmodelle im Fokus. Konkret ist bereits der Ausbau der Fahrradwege geplant, die Planung dafür sollen ab 2021 beginnen.

Gemeinsam mit den Mitgliedern der Initiative Donautal Connect wollen die SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm die Zahl der Ladepunkte für Elektroautos im Donautal erhöhen. „Wie auch die Ergebnisse der Umfrage gezeigt haben, wird der Bedarf an arbeitsnahen Lademöglichkeiten zunehmen. Wir wollen deswegen nach Wegen suchen, wie sich diese sinnvoll im Rahmen der bestehenden Parkinfrastruktur verbessern lässt. Zudem steht zu erwarten, dass die Förderprogramme in diesem Bereich ausgeweitet werden“, erklärt SWU-Geschäftsführer Klaus Eder. Interessierte Unternehmen, die hier Bedarf haben, können sich über die Website https://www.donautal-connect.de melden. So könnten beispielweise auch die Beschaffung von Ladestationen optimiert und die Mengen gebündelt werden.

Hinsichtlich einer besseren Nahversorgung will die Initiative Donautal Connect jetzt Gespräche mit dem lokalen Einzelhandel führen, wie sich die Versorgungssituation im Industriegebiet konkret verbessern lässt. Umgesetzt sollen zunächst mobile und digitale Lösungen. Etwa über Foodtrucks oder Imbisswagen, die regelmäßig bestimmten Haltepunkte ansteuern und den dazugehörigen „Fahrplan“ auf der Website der Initiative kommunizieren. Aber auch ein digitales Bestellsystem in Kombination mit Lieferdiensten des Einzelhandels könnte für eine deutliche Verbesserung sorgen. Auch hier können sich alle Anbieter, die bereits mobile Lösungen für das Industriegebiet Donautal anbieten oder künftig anbieten wollen, über das Kontaktformular auf der Website der Initiative melden.

Förderantrag „Reallabor Klima“ eingereicht

Die Initiative Donautal Connect hat zusammen mit der Universität Ulm einen Antrag bei der Ausschreibung des Landes „Reallabor Klima“ gestellt, da auch beim Klimaschutz gemeinsam Potenzial zu heben sind. So stimmen z.B. eine deutliche Mehrheit der befragten Geschäftsführer der Aussage zu, dass Klimaschutz das eigene Unternehmen sowie das gesamte Industriegebiet attraktiver machen. Besonders Maßnahmen im Bereich Mobilität, Energie-und Ressourceneffizienz sowie erneuerbare Energien sollen zusammen mit den Mitarbeitern der beteiligten Unternehmen in so genannten Co-Design Workshops entwickelt werden.

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