Ein dumpfes Grollen und ein bisschen Rauch steigt am Freitagvormittag aus der Fahrbahn der Tomerdinger Straße in Dornstadt auf. Dann wird aus dem Grollen eine Verpuffung und plötzlich schlagen Flammen rund einen Meter hoch auf. Feuerwehrleute stehen schon bereit und haben binnen Sekunden die Flammen, die aus einem Kabelschacht herausgeschlagen sind, mit ihrem Wasserstrahl erstickt.
Kurz vor zehn Uhr vormittags bemerkt ein Polizist auf einer Streifenfahrt Flammen aus dem Schacht und lässt Feuerwehr und Rettungsdienst alarmieren. Die Kreuzung mit der Goethestraße wird weiträumig gesperrt, da ein Gasleck vermutet wurde. Die Messung durch einen Mitarbeiter der Stadtwerke Ulm ergibt, dass es sich um kein ausströmendes Gas handelt.
Der Deckel des mittlerweile geöffneten Schachts ist innen rußgeschwärzt und immer wieder steigen Rauchwolken auf. In dem Schacht befinden sich lediglich wenige leere Kunststoffrohre, die für eine Glasfaserverkabelung vorbereitend verlegt wurden. Die Feuerwehr Dornstadt lässt zusätzlich den Energieversorger und auch die Telekom zur Einsatzstelle kommen, um die Ursache zu finden. Die Feuerwehr Ulm bringt einen Lastwagen mit Sonderlöschmitteln, um Gas- oder Elektrobrände besser löschen zu können. Gleichzeitig befragen die Feuerwehrleute Anwohner, ob sie Störungen bei Strom, Gas oder Telefon haben. Wieder fängt es an zu grollen, die Feuerwehrleute ziehen sich einige Meter zurück und erneut schlagen Flammen aus dem Schacht, die wieder binnen Sekunden gelöscht sind.
Der Stromfachmann kann anhand seiner Kabelpläne feststellen, dass direkt neben dem Schacht eine 400-Volt-Leitung zu mehreren Wohnhäusern verlegt ist und genau diese Anwohner meldeten der Feuerwehr, dass sie keinen Strom im Haus haben. Damit liegt die Ursache in einer beschädigten Stromleitung, die sich durch einen Kurzschluss erhitzt hat bis zum Brand der Kabelisolierung. Die Kunststoffisolierung verbrennt im Erdreich unter Gasbildung, dieses Gas drückt über den danebenliegenden Kabelschacht nach außen und entzündet sich durch die Funken der kurzgeschlossenen Stromleitung und die Vermischung mit der Umgebungsluft. Vorsichtshalber wurde noch eine 10-kV-Ringleitung, die die Kreuzung ebenfalls passiert zusätzlich zur 400-Volt-Leitung abgeschaltet. Der Rauch war weg, damit konnten auch die 35 Feuerwehrleute ihren Einsatz beenden.
Der Betreiber des Stromnetzes verständigte einen Reparaturtrupp, der noch am Freitagnachmittag bei Schneetreiben die Straße aufbaggerte, um die defekte Stromleitung zu reparieren.
Text/Foto: Thomas Heckmann