Dreifachmord-Prozess: Anklage fordert lebenslang für Vater und Söhne

Im Prozess um drei Morde hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haftstrafen für einen Vater und seine zwei Söhne gefordert. Der 55-Jährige soll laut Anklage im Jahr 2008 den Ehemann und 2014 den neuen Lebensgefährten seiner Tochter erwürgt haben. Bei dem zweiten Mord sollen ihm die 31 und 33 Jahre Söhne geholfen haben. Zudem hält die Anklagevertretung den Vater und den älteren Sohn für schuldig, 2019 aus Habgier einen Geschäftsmann ermordet und bestohlen zu haben. Mindestens zwei Leichen sollen mit Kettensägen zersägt worden sein, um sie besser verstecken zu können.

Das Trio muss sich vor dem Landgericht Ellwangen verantworten. Die Angeklagten sollen die Gewalttaten in Sontheim an der Brenz in der Nähe der Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg begangen haben.

Die Strafforderung der Staatsanwaltschaft für den Vater bezog sich am Dienstag auf den zweiten und dritten Mord. Der Fall von 2008 wurde auf Beschluss des Landgerichts vom Verfahren abgetrennt und soll im kommenden Jahr weiter behandelt werden. Alle drei Angeklagten sind italienische Staatsbürger, die seit langem in Baden-Württemberg leben. Die Urteile sollen an diesem Freitag nach Abschluss der Plädoyers der Verteidigung verkündet werden.

Der Grund für das abgetrennte Verfahren ist, dass sich ein Neffe des Hauptangeklagten laut Gerichtsangaben bereit erklärt hat, vor deutschen Behörden auszusagen. Dieser Mann, der zurzeit in Italien eine Haftstrafe verbüßt, könnte nach Angaben aus Ermittlerkreisen seinem Onkel 2008 bei der Beseitigung der Leiche geholfen haben, deren Verbleib unklar ist. Als Motiv für den mutmaßlichen Schwiegersohnmord sieht die Staatsanwaltschaft an, dass der Vater «gegen die Beziehung seiner Tochter zu dem türkischen Staatsangehörigen muslimischen Glaubens» gewesen sei.

Meldung vom 04.11.2019:

Der Prozess um den Dreifachmord von Sontheim an der Brenz ist terminiert.

Das Verfahren beginnt am 26. November. Angeklagt sind drei Männer. Es geht um drei Morde. Das große Problem ist aber: die Leichen sind verschwunden oder es wurden bis jetzt nur Leichenteile gefunden.

Meldung vom 04.09.2019:

Es gibt Neues zu den spektakulären Mordfällen in Sontheim an der Brenz…

Die beschuldigten Männer werden wegen Mordes angeklagt – der 55-jährige Vater sogar in drei Fällen. Er soll einen 59-Jährigen getötet, zerstückelt und Teile der Leiche in seinem Garten vergraben haben. Auch soll der Mann mit seinen beiden Söhnen zwei weitere Männer getötet haben.

Das schreibt die Staatsanwaltschaft dazu:

Die Staatsanwaltschaft Ellwangen hat gegen drei Männer aus dem Landkreis Heidenheim Anklage wegen Mordverdachts erhoben. Die drei Angeschuldigten sind der 55-Jährige Vater der beiden Mitangeschuldigten, die 30 beziehungsweise 33 Jahre alt sind. Dem Familienvater wird von der Staatsanwaltschaft Mord in drei Fällen, dem 33-Jährigen werden zwei Morde und dem 30-jährigen Angeschuldigten wird ein Mord zur Last gelegt.

Die drei Männer sollen nach der Anklage der Staatsanwaltschaft Ellwangen am Abend des 31. Oktober 2014 in der Garage eines Wohnhauses in Sontheim gemeinsam den Lebensgefährten der Tochter des 55-Jährigen – bzw. der Schwester der beiden anderen Angeschuldigten – getötet haben, da das Opfer zuvor die Schwester bzw. Tochter körperlich misshandelt haben soll. Nach der Anklageschrift sollen die drei Angeschuldigten das Opfer zunächst festgehalten und geschlagen sowie anschließend solange gewürgt haben, bis das Opfer nicht mehr atmete. Anschließend soll der Leichnam in einer angemieteten Garage in Teile zerlegt und im Frühjahr 2015 an nicht näher bekannten Stellen auf Sizilien beseitigt worden sein.

Weiter legt die Staatsanwaltschaft dem 55-jährigen Angeschuldigten zur Last, am 13. Februar 2008 seinen Schwiegersohn unter einem Vorwand bei dessen Arbeitsstelle abgeholt, ihm dann in einer Garage in Sontheim einen Strick um den Hals gelegt und ihn anschließend erwürgt zu haben. Danach soll die Leiche von dem 55-Jährigen auf bislang unbekannte Weise beseitigt worden sein.

Nach den Ermittlungen soll der Familienvater zusammen mit seinem 33-jährigen Sohn außerdem am Abend des 14. Mai 2019 im Dachgeschoss ihres Wohnhauses in Sontheim einen 59-Jährigen Mann, von dem der 55-Jährige eine Garage angemietet hatte, zu Boden geschlagen und gefesselt haben. Danach sollen die beiden Angeschuldigten ihr Opfer gezwungen haben, vorbereitete Verträge über angebliche Geldzahlungen in Höhe von 130.000 Euro zu unterzeichnen und die PIN-Nummern zu seinen EC-Karten preiszugeben. Mit den Verträgen sollen die beiden Angeschuldigten beabsichtigt haben, gegenüber den Erben des Opfers Vorauszahlungen für ein Grundstücksgeschäft zu dokumentieren. Nach Erlangung der Unterschrift ihres Opfers sollen die beiden Angeschuldigten ihr Opfer erdrosselt sowie anschließend den Leichnam zunächst in einer Gefriertruhe aufbewahrt und einige Tage später in Teile zerlegt haben.

Der 55-Jährige Angeschuldigte ist ebenso wie der 33-Jährige Angeschuldigte strafrechtlich noch nicht vorbelastet. Der 31-Jährige Angeschuldigte wurde bereits mehrfach – überwiegend wegen Diebstählen – strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Alle drei Angeschuldigten gingen zuletzt einer geregelten Tätigkeit nach.

Meldung vom 31.05.2019:

Der Fall wird immer dubioser: nach dem Tod eines vermissten 59-jährigen aus dem Raum Sontheim/Brenz hat die Polizei jetzt einen dritten Tatverdächtigen festgenommen.

Der 30-jährige steht im Verdacht, beim Verschwinden zweier weiterer Personen aus dem Umfeld der Familie mitverantwortlich zu sein. Die Ermittler gehen davon, dass die beiden Vermissten ebenfalls getötet wurden.

Inzwischen wurden Leichtenteile des 59-jährigen gefunden. Sie wurden im Garten eines Hauses entdeckt, das der Familie der Verdächtigen gehört. Haus und Grundstück wurden inzwischen beschlagnahmt.

Meldung vom 29.05.2019:

Im Fall eines mutmaßlich getöteten 59-Jährigen aus dem Raum Sontheim (Kreis Heidenheim) hat die Polizei womöglich die sterblichen Überreste des Opfers gefunden.

Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch mit. Die genaue Zuordnung der Leichenteile solle eine rechtsmedizinische Untersuchung klären, sagte ein Sprecher.

Zwei Männer aus dem Kreis Heidenheim sitzen seit Dienstag wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Die beiden Beschuldigten, ein 54 Jahre alter Mann und sein 32-jähriger Sohn, hatten gestanden, den seit rund zwei Wochen Vermissten bereits am 11. Mai getötet zu haben.

Sie gaben an, die Leiche erst tiefgefroren, dann zerstückelt und entsorgt zu haben. In der Folge suchte die Polizei unter anderem in Müllentsorgungsfirmen in Reichenbach an der Fils (Kreis Esslingen) und Sontheim nach der Leiche des 59-Jährigen. Die Durchsuchungen nach Beweismitteln werden fortgesetzt, hieß es am Mittwoch.

Stand vom Nachmittag:

Nach dem Verschwinden eines 59-Jährigen aus dem Raum Sontheim an der Brenz werden derzeit Leichenteile untersucht, die die Polizei an verschiedenen Orten entdeckt hat.

Die Ermittlungen werden insgesamt mit Hochdruck geführt. Weitere Details dazu können derzeit aus ermittlungstechnischen Gründen nicht mitgeteilt werden, hieß es. Der zuständige Richter erließ inzwischen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ellwangen Haftbefehle gegen die die beiden festgenommenen Beschuldigten, einen 54-jährigen Mann und seinen 32 Jahre alten Sohn.

Meldung vom 28.05.2019:

Ein 54 Jahre alter Mann und dessen 32-jähriger Sohn aus dem Kreis Heidenheim stehen unter Mordverdacht. Die beiden sollen einen 59-Jährigen aus dem Raum Sontheim/Brenz getötet haben, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mit.

Die beiden hätten die Tat gestanden: Den seit rund zwei Wochen Vermissten hätten sie schon am 11. Mai getötet – dem Tag, an dem er zum letzten Mal gesehen worden war. Informationen der Deutschen Presse-Agentur zufolge gaben die Verdächtigen zu, die Leiche erst tiefgefroren zu haben. Danach sei sie zerstückelt und entsorgt worden. Einzelne Körperteile des 59-Jährigen seien aber noch nicht gefunden worden, wie dpa weiter erfuhr. Allerdings sei Blut des Vermissten in einer Mülltüte sichergestellt worden.

Die Ermittlungen waren in Gang gekommen, nachdem sich ein Zeuge bei der Polizei meldete. Er hatte sich Sorgen um einen seiner Mitarbeiter gemacht, der nicht zu einem Gespräch erschienen und auch nicht erreichbar war. Als sich der Verdacht erhärtete, gerieten schnell die beiden Männer in den Fokus der Polizei. Sie sollten noch am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Nach dpa-Informationen durchsuchten Ermittler im Zusammenhang mit dem Fall schon am Montagabend eine Müllentsorgungsfirma in Reichenbach an der Fils (Kreis Esslingen). Die Polizei war demnach mit rund 70 Beamten und mehreren Einsatzfahrzeugen auf dem Gelände und interessierte sich für ein bestimmtes Müllfahrzeug. Dieses hatte tagsüber den Abfall an den Rastplätzen entlang der Autobahn 7 eingesammelt, die im Regierungsbezirk Stuttgart liegen.

Stand vom Nachmittag:

Ein Vater und sein Sohn sollen einen 59-Jährigen aus Sontheim an der Brenz umgebracht haben.

Die 54- und 32-Jährigen sollen das mittlerweile auch gestanden haben. Ihr Motiv ist aber noch unklar. Auch wo die Leiche steckt, ist unbekannt. Inzwischen wurde eine Entsorgungsfirma in Sontheim an der Brenz ergebnislos durchsucht.

Hier die Original-Pressemitteilung:

Nachdem ein Mann aus dem Kreis Heidenheim seit mehreren Tagen vermisst wird, ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei gegen zwei Verdächtige.

Mitte Mai meldete sich ein Zeuge bei einer bayerischen Polizeidienststelle. Er teilte mit, er mache sich Sorgen um einen Mitarbeiter seines Unternehmens. Der 59-Jährige aus dem Raum Sontheim/Brenz sei am Vortag nicht zu einem Gespräch erschienen. Außerdem sei er nicht erreichbar.

Die bayerische Polizei leitete die Vermisstenanzeige an die Polizeidienststelle in Sontheim/Brenz weiter, worauf die Kriminalpolizei in Heidenheim und die Staatsanwaltschaft in Ellwangen die Ermittlungen aufnahmen. Nachdem sich der Verdacht auf ein Verbrechen erhärtete, bildete die Kriminalpolizei eine Sonderkommission.

Diese stellte im Laufe ihrer Ermittlungen fest, dass ein 32-jähriger Mann und sein 54-jähriger Vater – beide aus dem Kreis Heidenheim – mit dem Verschwinden des 59-Jährigen in Verbindung stehen könnten. Nachdem sich der Verdacht weiter verdichtete, nahm die Polizei die beiden Beschuldigten in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Ellwangen fest.

Im Zuge der Vernehmungen gestanden beide, den Vermissten bereits am 11. Mai 2019 getötet zu haben. An diesem Tag, so die Erkenntnisse der Polizei, wurde das Opfer auch zuletzt von Zeugen gesehen. Die Leiche des 59-Jährigen wurde bislang nicht gefunden. Deshalb sucht die Polizei seit Anfang der Woche an vielen Orten, insbesondere im Landkreis Heidenheim, nach dem mutmaßlich Getöteten.

Die Staatsanwaltschaft Ellwangen hat am Dienstag gegen beide Beschuldigte den Erlass eines Haftbefehls wegen des Verdachts des Mordes beantragt. Die beiden Festgenommenen werden heute dem zuständigen Richter am Amtsgericht vorgeführt. Die Suche nach der Leiche des 59-Jährigen dauert derweil noch an.

Stand vom Mittag:

Die Ulmer Polizei ermittelt in einem Tötungsdelikt. Eine Leiche wurde nach unseren bisherigen Informationen aber noch nicht gefunden.

Am Montagabend durchsuchten Ermittler eine Müllentsorgungsfirma in Reichenbach an der Fils (Kreis Esslingen). Die Polizei war mit rund 70 Beamten und mehreren Einsatzfahrzeugen auf dem Gelände und interessierte sich demnach für ein bestimmtes Müllfahrzeug. Dieses hatte tagsüber den Abfall an den Rastplätzen entlang der Autobahn 7 eingesammelt, die im Regierungsbezirk Stuttgart liegen.

Eine mit dem Fall zusammenhängende Polizeiaktion soll es am Montag auch in Sontheim an der Brenz (Kreis Heidenheim) gegeben haben. Das für die Ermittlungen zuständige Polizeipräsidium in Ulm wollte sich zunächst nicht zu dem Fall äußern.

Foto: pixabay.com/saschasfotografien

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