Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig ist außer sich. Die jüngsten Entwürfe des Deutschlandtakts sehen gravierenden Änderungen im Fernzugverkehr für die Stadt Günzburg vor. Ursprünglich sollte die ICE-Verbindung München-Karlsruhe durch die bayerisch-schwäbische Stadt führen. Den aktuellen Entwürfen zufolge soll diese Linie ersatzlos gestrichen werden. In einem Schreiben an das Bundesverkehrsministerium und die Bundestagsabgeordneten aus der Region Ulrich Lange und Alexander Engelhard kritisiert Jauernig die Pläne scharf.
Damit würde für die Günzburger die Verfügbarkeit eines (über-)regionalen Zuganschlusses halbiert werden, von einer auf zwei Stunden pro Halt. Der Ausbau der Bahntrasse wurde über die letzten Jahre aufmerksam verfolgt, dabei sei den Günzburgern von Seiten der Deutschen Bahn versprochen worden, der Bau einer Neubaustrecke würde die stündliche Anbindung beibehalten oder sogar erhöhen. Jauernig warnt mit seinem Brief auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder: „Dies ist ein Versprechen, das für die Entwicklung und Attraktivität unserer Region von entscheidender Bedeutung ist. Eine Reduzierung auf einen Zweistundentakt würde für die Menschen in der Region die Erreichbarkeit wichtiger Ziele wie München und Stuttgart drastisch verschlechtern.“
Der Bahnhof in Günzburg ist für Pendler im Landkreis und die lokale Wirtschaft ein wichtiger Knotenpunkt. An der Neubaustrecke soll weiter festgehalten werden, nur die Region darf davon nicht profitieren. Die Bürgerinitiative Schwabentrasse hatte in einer Pressemitteilung den aktualisierten Fahrplan zu Teilen veröffentlicht, zuerst hatte die Günzburger Zeitung berichtet. So steht den Günzburgern in den neuen Entwürfen nur noch die ICE-Linie von Frankfurt nach Österreich zur Verfügung. Karlsruhe fällt als direktes Ziel komplett weg.
Und auch in Ulm dürfte sich mächtig geärgert werden. Denn der aktuelle Bericht schlägt vor, eine zusätzliche ICE-Linie aus dem Ruhrgebiet nicht mehr nur bis nach Stuttgart, sondern bis nach München zu führen. Die Verbindung soll schneller werden, indem sie unter anderem den Halt in Ulm ausfallen lässt. Auch hier würden die Bürger also Lärm und Flächenverbrauch davontragen, aber keinerlei Nutzen. Bisher ist die neueste Ausgabe des Deutschlandtakts nur ein Entwurf, der allerdings ordentlichen Gegenwind bekommen dürfte.