Handwerkskammer Ulm: das Handwerk trotzt der Krise

Durchwachsene Bilanz der Handwerkskammer Ulm

Auch wenn die Aussichten sich eintrüben, bleibt das Handwerk ein krisensicherer Arbeitgeber. So lautet das Resümee auf der Jahres-Pressekonferenz der Handwerkskammer Ulm.

Die Geschäftslage in den Handwerks-Betrieben zwischen Ostalb und Bodensee hat sich in den Wintermonaten eingetrübt – die wirtschaftliche Entwicklung wird Anfang 2024 insbesondere durch die Krise am Bau ausgebremst. Dennoch beschreiben in der aktuellen Konjunktur-Umfrage der Handwerkskammer Ulm sechs von zehn Betrieben die Lage im vierten Quartal 2023 als gut. Positive Signale kamen in den Monaten Oktober, November und Dezember noch aus den Ausbau-Handwerken, dem Bau-Hauptgewerbe und dem Lebensmittel-Handwerk. Von einem schlechten Geschäftsverlauf berichten hingegen rund zwölf Prozent der befragten Betriebe. Zum Vergleich: Im dritten Quartal lag dieser Wert noch bei sieben Prozent.

Aussichten sind getrübt

Die Geschäfts-Erwartungen für die kommenden Wochen und Monate sind verhalten: Während rund 16 Prozent der Betriebe davon ausgehen, dass sich die Lage zu Beginn des Jahres 2024 verbessert, rechnet fast ein Drittel mit einer Verschlechterung der Geschäftslage. Viele Betriebe schauen jetzt also pessimistischer in die Zukunft. Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Die Stimmung im regionalen Handwerk ist gedrückt: ein kriselnder Bausektor, zunehmende Bürokratielast und fehlende Fachkräfte fordern unsere Betriebe heraus. Hinzu kommen die anhaltend hohen Energie- und steigende Einkaufspreise.“

Bauhandwerk bleibt Sorgenkind

Im regionalen Handwerk vermelden 16 Prozent der Betriebe einen gestiegenen Auftrags-Eingang im vierten Quartal 2023. Rund 35 Prozent der Befragten berichten hingegen von Auftrags-Rückgängen gegenüber dem Vorquartal. Die Auftragserwartungen für die kommenden Wochen und Monate sind verhalten. Rund 16 Prozent erwarten höhere Aufträge, während 28 Prozent von einem Auftrags-Rückgang in den Monaten Januar, Februar und März ausgehen. Die Umsatz-Entwicklung der Handwerksbetriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm ist Ende vergangenen Jahres konstant geblieben: knapp 30 Prozent der Befragten haben Umsatz-Steigerungen gemeldet, ebenso viele haben Umsatz-Rückgänge angegeben. Für die Anfangsmonate deutet sich hingegen eine Abschwächung an: knapp jeder fünfte Betrieb erwartet ein Umsatzplus, während fast jeder Dritte mit rückläufigen Umsätzen rechnet. Die Handwerksbetriebe schauen also zunehmend besorgt in die Zukunft. Mit Blick nach vorne sind die Erwartungen vor allem im Bauhandwerk, den Nahrungsmittel-Handwerken und den Handwerken des Gewerblichen Bedarfs pessimistisch.

Beschäftigtenzahl bleibt konstant

Die Auslastung in den Handwerksbetrieben der Region ist im vierten Quartal 2023 gesunken: Mehr als jeder vierte Betrieb meldete eine niedrige Auslastung. Dem gegenüber stehen 35 Prozent, die zum Jahresende nahezu voll ausgelastet waren. 13 Prozent der Befragten gaben an, über die Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet zu sein. Die Zahl der Beschäftigten ist zum Jahresende weitgehend unverändert geblieben. So haben rund zwölf Prozent der Befragten im Schlussquartal zusätzliches Personal eingestellt, während 15 Prozent von einem Personalrückgang berichten. Im ersten Quartal 2024 dürfte sich der Personalbestand nur geringfügig verändern: Neun Prozent der Befragten wollen demnach ihre Mitarbeiterzahl erhöhen, sieben Prozent der Betriebe planen hingegen, Personal abzubauen.

Situation in Ulm und im Alb-Donau-Kreis

Im Alb-Donau-Kreis beurteilen 68 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut, im Stadtkreis Ulm sind es 65 Prozent. Eine schlechte Geschäftslage geben im Alb-Donau-Kreis zwei Prozent an, im Stadtkreis Ulm vier Prozent. Rund 15 Prozent der Betriebe im Alb-Donau-Kreis und vier Prozent der Betriebe im Stadtkreis Ulm rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten Wochen, 38 Prozent im Alb-Donau-Kreis und 22 Prozent im Stadtkreis Ulm mit einer Verschlechterung. Im Alb-Donau-Kreis haben 45 Prozent der Betriebe eine aktuelle Auslastung von 80 Prozent oder höher, im Stadtkreis Ulm sind es 40 Prozent. Sowohl im Alb-Donau-Kreis als auch im Stadtkreis Ulm wollen 78 Prozent ihre Beschäftigtenanzahl halten, weitere neun Prozent planen jeweils, zusätzliches Personal einzustellen.

 

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