Messerangriff in Kressbronn: 32-Jähriger vor Gericht

Es passierte in einer Flüchtlingsunterkunft

Ein blutiger Messerangriff in einer Flüchtlingsunterkunft erschüttert im Sommer eine kleine Bodensee-Gemeinde. Der mutmaßliche Täter: ein 32-Jähriger. Er soll auf mehrere Menschen losgegangen sein, ein Mann stirbt. Nun steht der Asylbewerber vor Gericht.

Fast genau sechs Monate nach einer tödlichen Messerattacke in einer Flüchtlingsunterkunft am Bodensee beginnt am Dienstag (14.00 Uhr) der Prozess gegen einen 32-Jährigen. Dem Mann aus Nigeria wird Mord und versuchter Mord in mehreren Fällen vorgeworfen.

Er soll am 26. Juni Männer und Frauen in der Unterkunft in Kressbronn (Bodenseekreis) mit einem Küchenmesser attackiert und dabei gleich mehrmals zugestochen haben. Ein Mann kam bei dem Angriff ums Leben. Der 38-jährige Syrer erlag noch vor Ort seinen Verletzungen. Sechs weitere Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Streit war Auslöser

Streitigkeiten zwischen den Asylbewerbern sollen zu der Tat geführt haben. Dabei soll es auch um Integration gegangen sein. Der Angeklagte war laut Gericht der Auffassung, dass arabisch-stämmige Mitbewohner besser integriert und dabei vom Staat tatkräftiger unterstützt würden.

Er soll an die Türen seiner Mitbewohner geklopft und danach wahllos auf Anwesende eingestochen haben. Die Kriminalpolizei Friedrichshafen hatte eine 25-köpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet, um den Ablauf der Tat zu klären.

Mann schon vorher auffällig

Der 32-Jährige soll im Mai schon einmal in der Unterkunft randaliert und Menschen mit einem Messer bedroht haben. Danach kam er in eine psychiatrische Fachklinik. Die Ermittlungen wegen Bedrohung und Sachbeschädigung waren damals noch nicht abgeschlossen.

Die Unterkunft befindet sich nach Angaben des Landratsamtes des Bodenseekreises in zwei etwa gleich großen Gebäuden im Zentrum der 9000-Einwohner-Stadt. Einen Sicherheitsdienst gab es dort nicht.

Info

Immer wieder kommt es zu Gewalttaten in Flüchtlingsunterkünften. Das Innenministerium in Baden-Württemberg registrierte im vergangenen Jahr mehr als 600 Fälle. Im Jahr zuvor waren es mehr als 850 Gewalttaten.

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