Zwischen den Trümmern der zum Teil schon abgerissenen Neuen Apotheke hat ein Team der Rettungshundestaffel Ulm für den Ernstfall trainiert. Dabei wurden Menschen in den Trümmern versteckt und die Hunde mussten diese suchen.
Es geht immer nur ein Suchhund auf den Trümmerhaufen. Ein Mensch aus der Rettungsstaffel versteckt sich in den Trümmern, wird mit leichten Schuttteilen überdeckt, sodass er kaum noch sichtbar ist. In dieser Zeit ist der Hund noch nicht auf dem Gelände. Erst wenn alles vorbereitet ist, wird der Hund vom Herrchen zum Suchen losgeschickt. Dort, wo der Hund die stärkste Witterung hat, beginnt er zu bellen, bis er schließlich von seinem Herrchen mit einer Pfeife zurückgerufen wird. Dann gibt’s eine Belohnung. Das kann alles sein, sagt Holger Oellermann, der 2. Vorsitzende der Rettungshundestaffel Ulm. Geschnittene Maultaschen, das Lieblingsleckerli oder ein Spielzeug.
Prinzipiell ist jeder Hund als Suchhund geeignet, der Lust am Suchen, Spielen und Arbeiten für eine Belohnung hat. Allerdings können Hunde, die eine Platte Schnauze haben und sowieso schon Probleme mit dem Atmen haben, nicht dazu eingesetzt werden, sagt Holger Oellermann. Auch schwerfällige Hunde sind eher nicht für die Arbeit auf den Trümmern geeignet, da sich diese sicher auf den Trümmern bewegen können müssen.
Zwischen dem Hund und dem Herrchen muss ein ausgeprägtes Vertrauen herrschen. „Dass man manche Stellen in den Trümmern auch gemeinsam bewältigt. Dass ich meinen Hund vielleicht mal hochhebe an einer Stelle, an der er vielleicht jetzt nicht weiter kommt, aber danach vielleicht wieder“, sagt Holger Oellermann, der selbst einen weißen Schweizer Schäferhund hat.
Während des Lock-Downs durften die Rettungshundestaffeln gar nicht trainieren. Erst seit Ende April ist Training wieder erlaubt. Allerdings nur in festgelegten Gruppen und mit einem Mund-Nasen-Schutz. Denn es müsse darauf geachtet werden, dass im Falle einer Infektion nicht die ganze Einheit ausfällt, sagt Holger Oellermann. Im Moment dürfen auch keine neuen Mitglieder in die Staffel aufgenommen werden. Er hofft, dass das bald wieder möglich ist.
Insgesamt gibt es in der BRH-Rettungshundestaffel Ulm 15 geprüfte Flächenhunde. Das sind Hunde, die bei der Suche von vermissten Personen eingesetzt werden und nach allem suchen, was nach Mensch riecht. Außerdem gibt es sieben geprüfte Trümmerhunde. Diese Tiere suchen unter eingestürzten Gebäuden nach Menschen. Insgesamt dauert diese Ausbildung zwischen zwei bis drei Jahren. Mentrailer, also Hunde, die anhand einer Geruchsprobe einen Menschen suchen, werden deutlich länger ausgebildet.