Schneise der Verwüstung in Donaustetten

Schäden in Millionenhöhe

Das Unwetter am Mittwochabend hat den Ulmer Stadtteil Donaustetten vermutlich am heftigsten getroffen. Experten diskutieren noch, ob es ein richtiger Tornado war oder ob sich die Wettergewalt als Fallböe einordnen lässt. Verletzt wurde niemand, doch Dutzende Häuser sind beschädigt.

Kurz nach 18 Uhr verdunkelte sich der Himmel und Regen setzte ein. Das Tiefdruckgebiet „Tim“ sog aus der Schweiz heran und brachte viele Niederschläge, die sich aber örtlich massiv unterschieden.

Winterliche Bedingungen

In Ulm-Gögglingen, ein Stadtteil, der direkt an Donaustetten angrenzt, war der Wind nicht das Problem. Hier ging massiv viel Hagel nieder. Die Körner waren nicht allzu groß, doch manche Straßen waren fast fünf Zentimeter dick mit dem gefrorenen Niederschlag bedeckt. Da kaum ein Auto derzeit mit Winterreifen fährt, hatten Autofahrer beim Ausparken aus Seitenstraßen plötzlich keine Bodenhaftung mehr. Nachbarn halfen beim Herausschießen auf die Durchgangsstraße.

Donaustetten stark betroffen

Heftig erwischt wurden einzelne Straße in Donaustetten im Süden von Ulm. In Luftbildern lässt sich erahnen, dass sich eine Windhose gebildet haben muss, die von Südosten nach Südwesten den südlichen Ortsrand überquerte, um dann in einem gerade einmal einhundert Meter breiten Streifen über der Verbindungsstraße nach Erbach zu wüten. Dort wurde bei einem guten halben Dutzend Bäume die Baumkrone in gut drei Metern Höhe abgedreht. Alle Bäume weisen dort ein identisches Schadenbild auf, die Bäume östlich und westlich dieser Stelle sind unbeschädigt.

Die Feuerwehr Erbach hat noch am Abend die herunterhängenden Reste so abgesägt, dass für die Straße keine Gefahr mehr besteht. Schon am Donnerstagmorgen waren Mitarbeiter des Landratsamtes vor Ort, um den Abtransport der Baumkronen und der notgefällten Bäume zu klären. Außerdem wurden die Bäume ausgewählt, die sicherheitshalber noch weiter gekürzt werden müssen.

Windhose reißt Dach ein

Die größte Einsatzstelle war die Straße „Beim Wasserturm“, die Schätzungen von Gerhard Schubert, Bauleiter bei LS-Bau, gehen vorläufig von mindestens 20 Häusern aus, doch er muss sich am Vormittag noch weitere Häuser anschauen. Seine Firma ist am Donnerstagmorgen als eine der ersten mit zahlreichen Mitarbeitern vor Ort. Beim am schwersten beschädigten Dach ließ er im Auftrag der Bewohner sofort ein Gerüst aufbauen, um die Notabdeckung der Feuerwehr aus der Nacht weiter zu befestigen. Alle seine anderen Baustellen, bei denen es verantwortbar ist, ruhen am Donnerstag. Die Notmaßnahmen in Donaustetten haben absoluten Vorrang für ihn.

Aufräumarbeiten

Am Mittwochabend hat die Feuerwehr hier mehrere Dächer von losen Dachziegeln geräumt, herumfliegende Dachisolierung eingesammelt und die beschädigten Dächer mit stabilen Planen für die Nacht abgesichert. Auf eine umgeknickte Straßenlaterne musste abgesägt werden.

Die Stadtwerke haben in der Straße aus Sicherheitsgründen den Strom abgeschaltet. Erst nach Überprüfung der Elektroanlagen kann ein Haus nach dem anderen wieder mit Strom versorgt werden. Währenddessen machen sich die Anwohner Gedanken, wo sie den Inhalt ihrer Kühl- und Gefrierschränke zwischenlagern können.

Schwerwiegende Lage für Betroffene

Anwohner Michael Wache versucht sich am Morgen danach zu sortieren und die Prioritäten richtig festzulegen, Das Telefonat mit der Versicherung steht daher für ihn ganz oben, um abzuklären, warum er sich selbst kümmern darf und worüber die Versicherung entscheiden will.

Auch die zahlreiche Nachbarn sind am Donnerstagvormittag nicht zur Arbeit gegangen, um die Unwetterschäden zu beseitigen. Beschädigte Bäume werden auf einen sicheren Stand zurückgeschnitten. Mehrere Autos sind Totalschäden, da sie von herumfliegenden Dachziegeln getroffen wurden. Zwischen zwei Autos stapeln sich die Trümmer der Dachziegel rund 20 Zentimeter hoch.

Mit einer zweistelligen Anzahl sind Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Stadt Ulm in Donaustetten unterwegs. Baumkontrolleure überprüfen jeden einzelnen Baum auf Abbrüche und ihre Standsicherheit. Mehrere Hubsteiger  sind vor Ort, um sofort Bäume zurückschneiden zu können. Eine Lastwagenladung nach der anderen voller Äste wird abgefahren.

Eine Schadenhöhe lässt sich noch nicht beziffern, dürfte aber im Millionenbereich liegen.

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