Skandal? Ulmer Intensivbus seit Monaten ungenutzt

Das baden-württembergische Sozialministerium hat im Frühjahr einen Großraum-Intensivwagen angeschafft, der bisher nicht eingesetzt wird. Der Bus mit der Ausstattung einer Intensivstation mit vier Plätzen steht nach SWR-Informationen unangemeldet in der Fahrzeughalle eines Ulmer Busunternehmens. Angeschafft wurde der Bus, um Corona-Patienten in nicht ausgelastete Kliniken zu verlegen, aber auch für Großschadensereignisse und die eventuell nötige Evakuierung von Gesundheitseinrichtungen.

Von einer rollenden Intensivstation sprach Landesgesundheitsminister Manne Lucha Mitte Mai bei der Übergabe des neuen Großraumrettungswagens an das Ulmer DRK, mit dem vier Schwerstkranke transportiert werden können, und er sah im Modellcharakter des Projekts die Chance, „ob das nicht generell auch ein Konzept für die Zukunft ist, in der Mischung aus Transport und Versorgung zu agieren“.

Der Bus steht noch immer unangemeldet in einer Ulmer Halle

Die Übergabe des Busses fand bereits Mitte Mai statt.

Drei Monate nach dieser Überlegung steht der neue Bus allerdings noch immer unangemeldet in einer Ulmer Halle. Bei der ersten Corona-Welle hatte das Land bereits im Jahr 2020 einen ersten solchen Bus angeschafft, mit dem im vergangenen Jahr 70 Covid-Patienten verlegt worden sind. 1,6 Millionen Euro haben beide Busse gekostet. Der Amtschef im Sozialministerium, Uwe Lahl, sagte dem SWR, erst müsse der Vertrag bezüglich des neuen Busses mit dem DRK geschlossen werden, das würde Zeit in Anspruch nehmen. Für den Rettungsdienst sei zudem das Innenministerium zuständig. Die baden-württembergische SPD kritisiert den Vorgang scharf. Dies stehe sinnbildlich für das katastrophale Krisenmanagement der grün-schwarzen Landesregierung, so Generalsekretär Sascha Binder gegenüber dem SWR: „In einer solchen Krise, in der wir uns befinden, ist das katastrophal, deshalb sollte endlich klar sein, wer für was zuständig ist in dieser Landesregierung. So kann man eine Krise nicht bewältigen, und dann vor lauter Kompetenzstreitigkeiten nicht ein solch wichtiges Mittel einfach in der Garage liegen lassen“.

Kein Intensivbus bei Hochwasser-Katastrophe in Rheinlad-Pfalz

Tatsächlich wurde auch der erste, bestehende Intensivbus während der Hochwasser-Katastrophe in Rheinlad-Pfalz nicht von dort angefordert, während gleichzeitig sieben herkömmliche Krankentransport-Wagen allein aus Ulm ins Krisengebiet verlegt wurden – unter anderem, um dort eine Klinik zu evakuieren. Ob der Intensivbus überhaupt über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht wurde, konnte Amtschef Lahl nicht mit Sicherheit sagen. Eigentlich soll nach den Plänen des Sozialministeriums der zweite, neue Bus in Ulm eingesetzt werden und der erste Bus, der seit mehr als einem Jahr in Betrieb ist, nach Mannheim ans dortige DRK abgegeben werden. Doch dort weiß man von diesen Plänen auch drei Monate nach der entsprechenden Ankündigung noch nichts. Wann der zweite Großraumrettungswagen im Einsatz sein wird, ist im Moment völlig offen.

(Quelle: SWR Pressemitteilung)

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