Auch in Ulm schlugen die Ermittler zu: Die Bundesanwaltschaft ist am Donnerstagmorgen in mehreren Bundesländern gegen ein internationales Netzwerk zur islamistischen Terrorfinanzierung in Syrien vorgegangen.
Es habe drei vorläufige Festnahmen und Durchsuchungen an etlichen Orten gegeben, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe. Die vorläufigen Festnahmen erfolgten demnach in Ulm, München und Delmenhorst.
Festgenommen wurden seinen Angaben zufolge zwei Männer mit deutschem Pass und eine Frau, die auch noch die kosovarische und die serbische Staatsangehörigkeit hat. Ob sie in Untersuchungshaft kommen, sollte noch am Donnerstag ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe entscheiden. Haftbefehle lagen zunächst nicht vor, wie der Sprecher sagte. Die drei seien in Ulm, München und im niedersächsischen Delmenhorst festgenommen worden. Die Durchsuchungen hätten sich dann noch gegen elf weitere Beschuldigte gerichtet.
Das Geld sollte den Angaben zufolge Haiat Tahrir al-Scham (HTS) zugutekommen, einem Zusammenschluss militant-islamistischer Terrorgruppierungen. Sie wollen gemeinsam den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad stürzen, um einen «Gottesstaat» zu errichten. Kern der Anfang 2017 gegründeten Gruppe, die der Terrororganisation Al-Kaida nahesteht, ist die frühere Al-Nusra-Front.
Zentrale Figur des Finanzierungsnetzwerks war laut Bundesanwaltschaft ein HTS-Mitglied in Syrien. Der Mann soll über eine Internet-Plattform öffentlich zu Spenden aufgerufen haben. Mit dem Geld sollten Waffen gekauft und Kämpfer unterstützt werden.
Die Ermittler sehen ein internationales Netzwerk am Werk, das von Europa aus länderübergreifend agiert haben soll. Die beiden festgenommenen Männer hält die Bundesanwaltschaft für Mittelsmänner, die Geldspenden in Empfang nahmen und weiterleiteten. Einer von ihnen soll 2018 von der Türkei aus direkt mit dem Initiator der Spenden-Plattform in Syrien in Kontakt gestanden haben. Der zweite Mann soll ihm dreimal Geld aus Deutschland transferiert haben.
Die Frau soll zweimal über Mittler Geld nach Syrien überwiesen haben. Die beiden Männer haben laut Mitteilung deutsche Pässe, die Frau hat auch noch die kosovarische und die serbische Staatsangehörigkeit.
Gegen alle drei lagen zunächst keine Haftbefehle vor. Sie sollten am Donnerstag in Karlsruhe einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) vorgeführt werden, der darüber entscheidet. Erst dann ist klar, ob sie in U-Haft gehen oder wieder freikommen.
Die weiteren Durchsuchungen richteten sich gegen elf Beschuldigte. Bei ihnen bestehe der Anfangsverdacht, dass sie Spenden gesammelt oder die HTS selbst mit Geld unterstützt hätten, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Hiervon betroffen waren Wohnungen und andere Räume in Berlin, München, im Raum Ulm/Neu-Ulm, in Nordrhein-Westfalen in Kerpen (Rhein-Erft-Kreis) und Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis), in Laatzen in der Region Hannover und in Wiesbaden.