Ulm: Über 300 Platzverweise und einhundert Anzeigen am Wochenende

Während am Freitagabend bei den Feierwilligen überwiegend Vernunft herrschte, musste die Polizei am Samstagabend hart durchgreifen. Weit über einhundert Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung und 250 Platzverweise gehörten zu den seit Tagen öffentlich angedrohten Konsequenzen gegen die Regelverstöße.




 

Schon am Freitagabend wurden die Ulmer Polizisten durch Kollegen des Polizeipräsidium Einsatz aus Göppingen, der ehemaligen Bereitschaftspolizei, verstärkt. Dutzende Streifenwagen waren an allen wesentlichen Parkplätzen in der Ulmer Kernstadt zu sehen, zusätzlichen waren Streifenfahrzeuge auf dem Altstadtring und den Hauptverkehrsachsen unterwegs. Die Stadt Ulm hatte schon zu Geschäftsschluss zahlreiche Parkplätze von Einkaufsmärkten mit Absperrgittern unzugänglich gemacht, auch der Parkplatz Stockmahd am Messegelände war abgeriegelt. Auf dem Parkplatz vor dem Fachmarktzentrum Blaubeurer Straße hatten sich an den Wochenenden zuvor zeitweise bis zu eintausend junge Menschen versammelt, nun waren es nur wenige Dutzend Kunden des Schnellrestaurants, die neben ihren Autos mit Abstand ihr Abendessen verzehrten. Müll wurde, anders als an den Wochenenden zuvor, sofort zu den Mülleimern getragen anstatt ihn einfach fallen zu lassen. Polizeibeamte standen immer gut sichtbar an der Parkplatzeinfahrt, so dass sich niemand traute, Unordnung zu hinterlassen. Vereinzelt suchten die jungen Menschen das Gespräch mit der Polizei, um zu erfahren, was aktuell erlaubt ist oder auch, um sich dafür zu bedanken, dass den Übermütigen Grenzen aufgezeigt werden.

Am Samstagabend steigerte sich der Andrang der jungen Leute noch, die teilweise aus dem Allgäu, Oberschwaben oder dem Landkreis Donau-Ries bis nach Ulm gekommen sind. Da die Ulmer Parkplätze entweder gesperrt waren oder stark kontrolliert wurden, verteilten sich die Partywilligen auch in die umliegenden Ortschaften, daher musste die Polizei genauso in Ehingen, Blaustein und Dornstadt einschreiten.

Unnötigen Lärm erzeugte ein 25-Jähriger, der am Freitagabend durch die Neue Straße fuhr und dabei seinen Motor mehrmals laut aufheulen lies. Dafür erhält er ein Bußgeld. Weiteren Lärm verursachte indirekt eine junge Frau, die ihren Geburtstag in der Innenstadt feierte. Zusammen mit einer Freundin saß sie auf dem Hans-und-Sophie-Scholl-Platz gegenüber dem Ulmer Rathaus. Ein Internet-Video hatte sie dazu inspiriert, ein Plakat mitzubringen: „Ihr hupt, wir trinken“. Der Erfolg war groß, denn zahlreiche vorbeifahrende Fahrer hupten tatsächlich. Damit das Bier wegen der vielen Hupenden nicht ausgeht, hielt ein Fahrzeug an und beschenkte das Geburtstagkind mit weiterem Bier.
Auch auf bayerischer Seite meldeten genervte Anwohner Ruhestörungen, so zum Beispiel in Elchingen auf Supermarktparkplätzen und Baggerseen. Als die Polizei dort zur Kontrolle eintraf, flüchteten einige Autofahrer, konnten aber wiedergefunden werden. Auf die Kontrollen folgen zahlreiche Anzeigen wegen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung und die Corona-Verordnung.

Die Stadt Ulm hat zum Wochenende zusätzlich auf dem Altstadtring und in der Blaubeurer Straße zwei Blitzeranhänger aufgestellt, um Raserei ahnden zu können. In Blaustein fuhr am Freitagabend ein Streifenwagen hinter einem Auto mit einem erkennbar betrunkenen Fahrer hinterher, nach dem Atemalkoholtest vor Ort folgten die Blutprobe und die Beschlagnahme des Führerscheines. Eine Strafanzeige wird für den 37-Jährigen noch zusätzlich folgen. Auch in Ehingen musste eine betrunkene 29-Jährige ihren Führerschein abgeben.

Am Freitagabend wurden in und um Ulm rund 60 Platzverweise erteilt, die Betroffenen waren dabei zwischen 17 und 42 Jahre alt. Dazu kamen noch etwa zwanzig Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung. Am Samstagabend steigerte sich das um weitere 250 Platzverweise und 93 Anzeigen, denen immer ein belehrendes Gespräch durch die Polizei vorausging. Erst bei Uneinsichtigkeit folgte die Anzeige. Für die kommenden Wochenenden kündigte die Ulmer Polizei an, weiter mit zahlreichen Kräften zu kontrollieren und auch die Verstöße zu ahnden.

Text/Foto: Thomas Heckmann

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