Mit Blick auf die Neu-Ulmer Stadtratssitzung am kommenden Mittwoch (24.11.2021) hat sich die IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm in ihrer Sitzung am Montagabend (22.11.2021) dafür ausgesprochen, die am schnellsten umsetzbare Variante für den Neubau der Ulmer Gänstorbrücke zu wählen. Auch die IHK Ulm steht mit Nachdruck hinter dieser Lösung, für die sich der Ulmer Bauausschuss bereits am 9. November ausgesprochen hatte.
„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Neu-Ulmer Verwaltung dem Stadtrat empfehlen will, sich dem Vorschlag anzuschließen und die ,schnelle‘ Variante zu realisieren“, erklärte der Neu-Ulmer Vizepräsident der IHK Schwaben, Bernd Mack. Die Mehrkosten für den schnelleren Abbruch in Höhe von ein bis zwei Millionen Euro gegenüber den anderen Varianten seien angesichts der groben Kostenschätzung für den gesamten Neubau von rund 30 Millionen Euro zu rechtfertigen. So könne die neue Brücke dem Ulmer Vorschlag folgend im September 2027 fertiggestellt sein und damit acht bis 15 Monate früher als die anderen Varianten.
„Auf diese Weise kann es gelingen, einen Zeit- und Risiko-Puffer für den Neubau der Adenauerbrücke zu schaffen, der ja ebenfalls Ende des Jahrzehnts ansteht. Wenn zwei von drei Donaubrücken gleichzeitig neu gebaut werden müssten, dann würde dies eine immense Belastung für die Doppelstadt darstellen. Das muss auf jeden Fall vermieden werden“, betonte Mack. Seit Juni 2018 ist die Gänstorbrücke in jede Richtung nur noch einspurig befahrbar und seit August 2019 zusätzlich für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt. Bereits dreieinhalb Jahre dauern damit die Einschränkungen, die auch große Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.
Die IHKs beidseits der Donau haben deshalb den Beschluss der Ulmer Ratsmitglieder für die Variante mit der schnellsten Umsetzungsdauer begrüßt. Weitere Verzögerungen und längere Sperrungen würden zusätzlich enorme volkswirtschaftlichen Kosten verursachen, so dass auch dies die Mehrkosten relativieren werde. Kosten für die Umwelt durch Staus und längere Wege sind hierbei noch nicht berücksichtigt.
„Es ist dennoch mehr als bedauerlich, dass das Projekt eine so lange Umsetzungszeit erfordert und sich der Zeitraum selbst mit der schnellsten Variante um rund ein Jahr bis 2027 verschiebt. Der Ersatzneubau der Gänstorbrücke steht dabei symptomatisch dafür, dass die Planungs- und Genehmigungsverfahren in unserem Land viel zu lang dauern,“ erklärte Harald Seifert, Vizepräsident und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Logistik der IHK Ulm. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass eine Brücke, die an Ort und Stelle abgerissen und neu gebaut wird, so lange Umsetzungszeiten erfordert. Die Folgen dieser Verzögerungen treffen uns alle, da wir uns mit weiteren rund sechs Jahren Verkehrseinschränkungen arrangieren müssen,“ so Bernd Mack, Vizepräsident der IHK Schwaben und Vorstandsmitglied der IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm.
Beide IHK-Spitzenvertreter sind sich einig: „Diese Verzögerungen verursachen hohe Kosten, sowohl für die Wirtschaft als auch für die Allgemeinheit. Deshalb müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren gerade für Ersatzneubauten wie bei Brücken endlich schneller werden. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Wir müssen endlich auf die Tube drücken.“