Ulmer HBF: Stadt plädiert für Neubau – Bahn zögert

Am heutigen Donnerstag, 1. Oktober, hat im Ulmer Rathaus ein Gespräch zwischen dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, weiteren Regionalvertretern der Bahn, Oberbürgermeister Gunter Czisch, Baubürgermeister Tim von Winning sowie Vertreterinnen und Vertretern aller Ulmer Gemeinderatsfraktionen („Citybahnhofskommission“) stattgefunden. Thema war der Ulmer Hauptbahnhof und dessen künftige Funktion als wichtige Mobilitätsdrehscheibe für überregionale, regionale und lokale Verkehrsbeziehungen.




Gemeinderäte und Stadtspitze plädierten erneut einmütig für eine grundlegende Modernisierung des Ulmer Hauptbahnhofs, die Bahn lehnt bisher einen Neubau des Bahnhofsgebäudes ab und plant stattdessen punktuelle Verbesserungen im Bestand.

HBF muss leistungsfähiger werden

Die Stadt bekräftigte in dem Gespräch im Großen Sitzungssaal ihre Überzeugung, dass mit der Eröffnung der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm Ende 2022 die Fahrgastzahlen deutlich ansteigen und damit auch die Bedeutung des Ulmer Hauptbahnhofs weiter zunehmen werde. In diesem Punkt stimmt die Bahn zu. Auch das Regio-S-Bahn Projekt und der Ausbau des Nahverkehrs würden den Hauptbahnhof Ulm als zentralen Verteiler und Knotenpunkt in der Region noch stärker in den Fokus rücken. „Dafür brauchen wir einen Hauptbahnhof, der dies alles auch leisten kann“, betonte Czisch.

Aber nicht nur die Bahn als Eigentümerin des Bahnhofs sei in der Pflicht, auch „Bund und Land sind gefordert, diesen wichtigen Knotenpunkt überregional und regional zu ertüchtigen“, sagte Czisch. „Wenn Bund und Land es ernst meinen mit der Mobilitätswende, dann muss am Ulmer Hauptbahnhof investiert werden. Was nützt es, mehr Züge fahren zu lassen, wenn der Ulmer Bahnhof auf dem Stand der 50er Jahre bleibt?“

Stadt Ulm ist in Vorleistung gegangen

Die Stadt Ulm sei in den letzten Jahren mit vielen Infrastrukturmaßnahmen im Bahnhofsbereich deutlich in Vorleistung gegangen, erklärte Czisch und zählte die Verlegung der Kleinen Blau, den Kauf des Intercityhotels von der Bahn, den Bau des Fußgängerstegs über die Gleise zur Schillerstraße sowie die neue unterirdische Passage und das Parkhaus auf. Rund 120 Millionen Euro habe die Stadt für das alles investiert. In den kommenden zwei Jahren werde die Stadt weitere 30 Millionen Euro für die Neugestaltung des Bahnhofplatzes und die Straßenbahn in diesem Bereich mitsamt Haltestellen ausgeben..

Als Fazit des gut zweistündigen Meinungsaustausches hielt Czisch fest: „Die bisherigen Vorschläge der Deutschen Bahn reichen bei weitem nicht aus, um den Ulmer Hauptbahnhof wirklich zukunftsfähig zu machen.“ Es gehe nicht um kosmetische Schönheitsreparaturen am Bahnhofsgebäude, sondern um ein Projekt, das unbedingt zwingend sei, wenn man die Stärkung des Schienenverkehrs voranbringen wolle. Aus Sicht der Stadt sei dies ein Neubau. Fraktionäre und Stadtspitze betonten aber zugleich, dass man mit und nicht gegen die Bahn arbeiten wolle und im konstruktiven Gespräch bleiben werde.

Am 13. Oktober wird die Verwaltung im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt einen Sachstandsbericht zum Citybahnhof geben.

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