Ulms Sozialbürgermeisterin Iris Mann enthüllt am Mittwoch (06.10.,15 Uhr) an der Ecke Mohrengasse/Weinhof ein Schild mit der Erläuterung des Straßennamens. Der hatte in der Bevölkerung zu einem hitzigen Streit geführt.
Ist der Name „Mohrengasse“ diskriminierend oder gar rassistisch? Diese Frage hatte vor zwei Jahren halb Ulm umgetrieben. Nach intensiver Prüfung kam eine Fachkommission zum Ergebnis, der Name ist es nicht. Dem schloss sich auch der Gemeinderat an. Die Mohrengasse heißt also weiter Mohrengasse, jetzt mit erklärendem Text. Darin heißt es wörtlich: „Belege für einen kolonialistischen oder herabwürdigenden Hintergrund… liegen nicht vor.“ Die Mohrengasse wurde nach der Gaststätte „Zum Mohren“ benannt, die – bei wechselnden Namen – schon um 1600 so hieß.
Laut Ulmer Stadtverwaltung lautet der Text der Stele wie folgt: „Die Mohrengasse hieß seit 1805 „Mohren Gäßlen“ nach der Gaststätte „Zum Mohren“, die – bei wechselnden Namen – schon um 1600 so hieß und bis 1944 im Eckhaus Weinhof 23 war. Der Name könnte auf den Hl. Maurus oder die Hl. Drei Könige aus der christlichen Geburtsgeschichte von Jesus zurückgehen. Belege für einen kolonialistischen oder herabwürdigenden Hintergrund der Benennung liegen in Ulm nicht vor.
Nach intensiver Diskussion entschied sich der Gemeinderat der Stadt Ulm 2019 deshalb für die Beibehaltung des Straßennamens. Weil der Begriff jedoch eine Fremd-Bezeichnung aus europäischer Sicht darstellt, die rassistisch belastet ist, wurde diese Erläuterung angebracht, um sich von dieser Bedeutung entschieden zu distanzieren. Ulm versteht sich als internationale Stadt und verknüpft dies mit Maßnahmen gegen Rassismus.“