Ulmer Nest kommt bei Obdachlosen gut an

Seit Februar stehen in der Ulmer Innenstadt die sogenannten "Ulmer Nester", in denen obdach- und wohnungslose Menschen sicher und geschützt eine Unterkunft für die Nacht finden. Im DONAU 3 FM Interview berichtet Benjamin, ein Obdachloser, über seine Erfahrungen mit dem neuartigen Konzept.

Sowohl am Karlsplatz als auch am alten Friedhof kann Benjamin die Ulmer Nester als Übernachtungsmöglichkeit nutzen. "Kalt ist es nicht, ein wenig windig, aber gefroren habe ich noch nie.", sagt uns Benjamin der bereits einige Male in den Nestern übernachtet hat. Dabei hat er sich bisher immer sicher gefühlt, da die Ulmer Nester verriegelbar sind und ihn so niemand stören kann.

Norman Kurock von der Caritas Ulm betreut das Projekt, das nicht nur Schutz vor der Kälte, sondern auch vor Diebstahl und Übergriffen bietet. Das Prinzip ist simpel: ab 18 Uhr leuchtet ein grünes Licht, das signalisiert, dass das Nest frei ist und für die Nacht genutzt werden kann. Für die regelmäßige Reinigung ist eine Firma von der Stadt Ulm beauftragt. Morgens werden dann die "Nestschläfer" von Mitarbeitern der Caritas wie Herrn Kurock geweckt.

Das Übernachtungsheim kommt nicht in Frage

Nicht immer ist Benjamin schon wach, wenn die Caritas klopft - denn er besitzt weder Handy noch eine Uhr die ihn wecken könnten. Wie die Nacht war und wie es ihm geht, sind Fragen, die im Anschluss meistens von der Caritas gefragt werden.

Die Hilfe der Caritas geht aber auch über die "Wecker-Funktion" am Morgen hinaus, sagt Norman Kurock. So begleitet er Benjamin nach dem Interview in die Wohnungslosenhilfe am Michelsberg. Dort gibt es Frühstück, sanitäre Anlagen und eine Kleiderkammer. Es wird auch damit angefangen, Menschen wie Benjamin wieder ins normale Regelsystem zu integrieren, um zu gewährleisten, dass er die Hilfen, die ihm zustehen, auch erhält, wie es Norman Kurock bezeichnet.

Aber warum schläft Benjamin überhaupt im Ulmer Nest und geht nicht in die kostenlosen Übernachtungsheime? "Das Übernachtungsheim kommt für mich nicht in Frage, da gibt es zu viele Streitereien, Trubel und es ist laut. In den Nestern kann ich mich zurückziehen, kann sie verriegeln und niemand stört mich." erklärt Benjamin seine Beweggründe.

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So sieht der Prototyp vom Ulmer Nest aus
Es soll Obdachlose in Ulm vor dem erfrieren schützen. Wir haben es uns vorab angesehen.

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