Die Untersuchung zeigt, wie Abholzung und Landwirtschaft die Biodiversität in den Regenwäldern bedrohen. Aber auch das Infektionsrisiko mit der Chagas-Krankheit steigt, die sowohl Tieren als auch Menschen schadet. Wildtierökologen analysierten mehr als 800 Kleinsäuger rund um den Panama-Kanal und stellten fest, dass menschliches Eingreifen die Zusammensetzung von Wildtiergemeinschaften verändert und die Infektionsrate dort steigt.
„Unsere Ergebnisse zeigen, wie sich menschlicher Einfluss auf die Vielfalt wildlebender Tiere auswirkt – und wie der Verlust von Biodiversität die Dynamik von Krankheitserregern verändert“, sagt Erstautorin Dr. Magdalena Meyer vom Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik der Uni Ulm. Besonders besorgniserregend ist die Ausbreitung anpassungsfähiger Opossums in gestörten Lebensräumen, die als empfängliche Wirtstiere den Ausbruch der Krankheit fördern. Die Studie hebt hervor, wie eng die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt verknüpft ist.
Die Chagas-Krankheit betrifft Millionen von Menschen, hauptsächlich in benachteiligten Regionen Lateinamerikas. Trotz ihrer Bedrohung für die öffentliche Gesundheit erhält sie international nur wenig Beachtung. Prof. Simone Sommer, die Leiterin der Studie, betont: „Der beste Schutz vor der Ausbreitung solcher Krankheiten ist der Erhalt intakter Ökosysteme mit ihrer natürlichen Artenvielfalt.“ Mit ihrer Feldarbeit wollen die Wissenschaftler der Uni Ulm auch Präventionsmaßnahmen gegen Abholzung und Monokulturen, die die Ausbreitung der Krankheiten begünstigen, einleiten.