Wasserstoff: Werden Ulm und Neu-Ulm abgehängt?

Zukunft Wasserstoff

Beim Ausbau des Wasserstoffnetzes könnten Ulm und Neu-Ulm womöglich zu kurz kommen. Am Montag kommen der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann und Bayerns Ministerpräsident Söder nach Neu-Ulm, um eine gemeinsame Wasserstoffstrategie zu vereinbaren.

Am Montag (29.08.2022) kommen der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann und Bayerns Ministerpräsident Söder nach Neu-Ulm, um eine gemeinsame Wasserstoffstrategie zu vereinbaren. Die Landräte des Kreises Neu-Ulm und des Alb-Donaukreises und auch die OBs von Neu-Ulm und Ulms sind sich einig: Die Region Donau-Iller braucht einen schnellen Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Die Stadtoberhäupter und Landräte wollen auf eine schnelle Anbindung an ein Wasserstoff-Fernleitungsnetz drängen.

Jegliche Verzögerungen dieses Ausbaus seien laut deren Überzeugung schädlich für die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaftsregion. Sie wollen Ungleichbehandlung gegenüber anderen Regionen Deutschlands nicht akzeptieren. Zudem wächst wohl ihre Sorge, dass die Region Donau-Iller beim Ausbau des Wasserstofffernleitungsnetzes, auch „H2-Backbone“ genannt, zu kurz kommen könnte. Denn: Die geplanten Wasserstoff-Fernleitungen könnten zu langsam fertiggestellt oder überhaupt an der Region vorbeigeführt werden.

Dieses Thema soll am Montag, den 29. August 2022, beim Treffen der Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Bayern zur Sprache kommen. Bei diesem Treffen soll außerdem eine Kooperationsvereinbarung der beiden Länder unterzeichnet werden.

Entwicklungsmotor des Wirtschaftsraumes

Die Region Ulm/Neu-Ulm sei beim Thema Wasserstoff ein „Entwicklungsmotor für den gesamten Wirtschaftsraum“ laut Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger, Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch und den Landräten Heiner Scheffold und Thorsten Freudenberger. Außerdem gibt es wohl bereits ein belastbares Forschungs- und Entwicklungsumfeld, welches verschiedene Start-ups, kleinere und mittlere Unternehmen bis hin zu großen Wirtschaftsunternehmen, die auf Wasserstoff als Energieträger setzen.

Jedoch ist die Region in Sachen Wasserstoff nicht wirtschaftlich unabhängig. So werde man neben dem Ausbau der Strominfrastruktur auch immer zusätzlichen Wasserstoff aus anderen Regionen Deutschlands sowie international beziehen müssen. Da sei sich der Zentralstellenleiter bei der Stadt Ulm und Geschäftsführer des regionalen Förderprojekts „Hy-FIVE“ sicher. „Ohne Anbindung an den geplanten „H2-Backbone“ der Fernleitungsnetzbetreiber geht es nicht.„, macht Pawlak also deutlich. Aber die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der „H2-Backbone“ möglicherweise an der Region vorbeigeführt wird.

Durch die langsame Entwicklung und niedrige Priorisierung der Pipeline sei zunächst auch ein schlechtes Zeichen für wasserstoffnachfragende Kunden sowie Privatkunden, welchen ein Umstieg von fossilem Erdgas auf klimaneutralen grünen Wasserstoff so um einiges erschwert würde. Deshalb plädieren Oberbürgermeister und Landräte für einen Bau innerhalb der nächsten zehn Jahre und machen den Vorschlag, die bereits vorhandene Erdgasinfrastruktur für den Ausbau des Wasserstoffnetzes zu nutzen. Ein alternativer Vorschlag wäre, eine neue Leitungsstraße entlang der A8 zu führen.

„Wir sind eine starke Wirtschaftsregion mit erfolgreichen und innovativen Unternehmen. Ihre Aktivitäten für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem dürfen nicht durch fehlende Basisinfrastruktur gefährdet werden. Der zügige Aus- bau der überregionalen Pipelineinfrastruktur in unsere Region ist daher elementar“, unterstreicht Oberbürgermeister Czisch.

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